BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat das Urteil im Prozess um den Abschuss der Passagiermaschine MH17 über der Ostukraine begrüßt. "Das heutige Urteil ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zu Wahrheit und Verantwortlichkeit", teilte Borrell am Donnerstagabend mit. Die Ermittlungen zur Beteiligung weiterer Menschen an den Vorfällen seien jedoch noch nicht abgeschlossen. Im Namen der EU appellierte Borrell erneut an Russland, Verantwortung für die "Tragödie" zu übernehmen und bei den laufenden Ermittlungen uneingeschränkt zu kooperieren.

Am 17. Juli 2014 wurde eine Maschine der Malaysian Airlines auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über Ukrainischem Gebiet niedergeschossen, dabei starben 298 Menschen.

Das niederländische Strafgericht verurteilte am Donnerstag zwei Russen und einen Ukrainer zu lebenslanger Haft in dem Fall. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die drei damals ranghohen Separatisten für den Einsatz der Luftabwehrrakete vom Typ Buk verantwortlich waren, mit der die Boeing abgeschossen wurde. Das Geschütz war demnach von einer Militärbasis im russischen Kursk in die Ukraine geliefert und nach dem Abschuss wieder zurück über die Grenze gebracht worden.

Dass die Verurteilten ihre Strafe verbüßen, gilt als unwahrscheinlich. Sie halten sich in Russland auf - und aus Sicherheitskreisen in Moskau hieß es bereits inoffiziell, dass sie nicht ausgeliefert würden. Russland wies das Urteil als politisch motiviert zurück./dub/DP/he