ATHEN (dpa-AFX) - Normalerweise streiken die Menschen für mehr Lohn oder bessere Arbeitsbedingungen, in Griechenland protestieren sie zurzeit gegen den Schlendrian im Staat. Ein weiteres Mal wird am Donnerstag für 24 Stunden landesweit gestreikt. Auslöser ist das schwere Zugunglück vor gut zwei Wochen, bei dem 57 Menschen ums Leben kamen. Erstmals sind auch sämtliche In- und Auslandsflüge von den Streiks betroffen, weil unter anderem die Fluglotsen und die Angestellten der zivilen Luftfahrt die Arbeit niederlegen.

Die laufenden Ermittlungen zu dem Frontalzusammenstoß eines Personen- mit einem Güterzug brachten enorme Missstände bei der Bahn ans Tageslicht. So war der Bahnhofsvorsteher, der den Personenzug auf die falschen Gleise schickte, auf seinem Posten nachweislich völlig überfordert. Darüber hinaus funktionierten die modernen technischen Sicherheitssysteme seit Jahren nur zum Teil oder gar nicht. Sämtliche Regierungen der vergangenen 20 Jahre hätten in Sachen Bahn vollständig versagt, ist die einhellige Meinung.

Neben dem Flugverkehr werden auch der öffentliche Nahverkehr und die Fährverbindungen bestreikt. Der öffentliche Dienst geht ebenso in den Ausstand, wie die Mitarbeiter des Gesundheitssektors. Ausnahmen soll es nur wenige geben - etwa einen Notdienst in den Krankenhäusern oder auch humanitäre Flüge. Im öffentlichen Nahverkehr werden Busse und Bahnen nur zur Mittagszeit fahren, um die Menschen zu Demonstrationen in den großen Städten des Landes zu bringen./tt/axa/DP/nas