FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Vermögensverwaltung DWS bleibt für US-Aktien optimistisch gestimmt. Zudem sieht sie in Europa wegen einer möglichen Erholung der Wirtschaft ein "gutes Risiko-Chance-Verhältnis" im kommenden Jahr. Während in den Vereinigten Staaten der Optimismus der Aktieninvestoren vor allem durch die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten samt seiner wachstumsfreundlichen wirtschaftspolitischen Ankündigungen geschürt werde, helle sich in Europa die trübe Wirtschaftslage auf. "Es ist unserer Einschätzung nach alles nicht so schlimm, wie insgesamt derzeit befürchtet wird", resümierte Vincenco Vedda, Global Chief Investment Officer (CIO) am Dienstag während eines Kapitalmarktausblicks.

"Der PMI-Abschwung in Europa wird enden", glaubt denn auch Portfoliomanager Marcus Poppe. Solche Stimmungsdaten für das Verarbeitende Gewerbe sind wichtige Frühindikatoren für die wirtschaftliche Aktivität und dürften sich laut Poppe in der ersten Jahreshälfte 2025 aufhellen. Vor allem zyklische Branchen, wie etwa Verbrauchsgüter und womöglich auch der Industriesektor, sollten vom Aufschwung profitieren. Chancen sieht er in Europa aufgrund ihrer Bewertung auch für Aktien von Banken.

In den USA dürften laut DWS von Trump in Aussicht gestellte Deregulierungen sowie Steuererleichterungen negative Auswirkungen durch Zölle überkompensieren und das Gewinnwachstum von Unternehmen antreiben. Den S&P 500 sehen die DWS-Experten daher auch 2025 weiter steigen, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie die Unternehmensergebnisse.

Attraktiv blieben die sogenannten "Glorreichen Sieben", also Amazon , Alphabet , Apple , Meta , Microsoft , Nvidia und Tesla . Auf diese Giganten hatten sich 2024 die US-Börsengewinne in erster Linie gegründet. 2025 werde sich dies nicht völlig ändern, die Gewinne im S&P würden aber dennoch auf eine "breitere Basis gestellt", erwartet Poppe.

Themen und Unternehmen rund um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) blieben attraktiv, beinhalteten aber auch Risiken. Gerade in den Bereich KI fließe nach wie vor sehr viel Kapital und die Hoffnungen seien enorm - "sie müssen aber irgendwann auch erfüllt werden", so die DWS-Experten.

Potenzial habe auch der in den USA sehr große Gesundheitssektor. David Bianco, CIO für die Region Americas, rechnet mit Effizienzverbesserungen und verweist im Bereich der Hersteller von Arzneimitteln und Medizintechnik auf zahlreiche unterbewertete Unternehmen. Finanzwerte hob er ebenso hervor. Außerdem dürften nach Trumps Äußerungen, noch mehr Öl und Gas fördern zu wollen, Unternehmen profitieren, die öl- und gasintensiv produzierten oder Dienstleister und Zulieferer in diesem Bereich seien.

Trotz des insgesamt optimistischen Szenarios sieht Bianco in den von Trump angekündigten Maßnahmen aber auch "erhöhte Risiken". Wegen der Zölle könnte womöglich ein neuer Handelskrieg mit China drohen. Und auch das Thema Immigration könnte ein größeres Risiko sein, denn die Zuwanderung sei bislang eine wichtige Stütze für das Wachstum in den USA gewesen, ergänzte Vedda./ck/mis/jha/