SAN DIEGO (dpa-AFX) - Bayer hat die dritte Niederlage in Folge bei US-Rechtsstreits um Krebs-Vorwürfe zu glyphosathaltigen Unkrautvernichtern einstecken müssen. Geschworene in einem Gericht des Bundesstaates Kalifornien in San Diego sprachen einem 57-Jährigen am Dienstag (Ortszeit) insgesamt 332 Millionen Dollar (314 Mio Euro) Schadenersatz zu. Bayer teilte mit, der Konzern sei überzeugt, starke Argumente zu haben, um sich in einem Berufungsverfahren durchzusetzen.

Bayer hatte vor den nun drei verlorenen Prozessen neun US-Verfahren für sich entschieden. Erst am Montag kündigte der Konzern an, die beiden vorherigen Niederlagen anfechten zu wollen.

Bayer betont zudem, weiter von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt zu sein. Im Verfahren in San Diego wurden 7 Millionen Dollar als Schadenersatz zugesprochen und weitere 325 Millionen Dollar als Strafschadenersatz. Bayer nannte das Urteil unbegründet und den Schadenersatz-Betrag verfassungswidrig. Zudem habe es in dem Verfahren rechtliche Fehler gegeben. Geschworene sprechen in den USA Klägern oft hohe Summen zu, die Richter nicht selten später senken.

Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme ins Haus geholt. Im gleichen Jahr folgte ein erstes Urteil gegen den Dax -Konzern, das in den USA eine Klagewelle in Gang setzte. 2020 dann hatte Bayer ein milliardenschweres Programm aufgelegt, um den Großteil der Klagen - ohne Haftungseingeständnis - beizulegen.

Einen Großteil der Klagen hat Bayer bereits abgearbeitet. Im Frühjahr hieß es im Zuge der Vorlage der Geschäftszahlen für 2022, dass von inzwischen insgesamt circa 154 000 angemeldeten Ansprüchen rund 109 000 verglichen worden seien oder die Vergleichskriterien nicht erfüllten. Zudem kann Bayer - per Stand Ende 2022 - auf ein Polster von 6,4 Milliarden Dollar bauen, die der Konzern für Vergleiche bestehender und künftiger Glyphosat-Klagen zurückgestellt hat./so/DP/zb