Britische Premierministerin kündigt steuerpolitische Kehrtwende an

LONDON - Die britische Premierministerin Liz Truss hat nach dem Rauswurf ihres Finanzministers erst kürzlich angekündigte Steuersenkungen teilweise wieder zurückgenommen. Es sei klar, dass Teile ihres sogenannten Mini-Budgets "weitergehend und schneller" waren, als die Märkte erwartet hatten, sagte Truss bei einer Pressekonferenz in London am Freitag. "Wir müssen jetzt handeln, um die Märkte von unserer fiskalen Disziplin zu überzeugen", so Truss weiter. Die Ankündigung massiver Steuersenkungen hatte zuvor zu Verwerfungen an den Finanzmärkten geführt.

Britische Premierministerin Truss lehnt Rücktritt ab

LONDON - Nach der Entlassung ihres Finanzministers Kwasi Kwarteng hat die britische Premierministerin Liz Truss es abgelehnt, selbst zurückzutreten. Sie habe entschieden gehandelt und damit sichergestellt, dass das Land eine finanzielle Stabilität besitze. Truss sagte, sie werde immer im nationalen Interesse agieren. "Wir werden diesen Sturm überwinden."

ROUNDUP 3: Untersuchungsausschuss zu Attacke auf US-Kapitol lädt Trump vor

WASHINGTON - Fast zwei Jahre nach dem Angriff auf das US-Kapitol hat der zuständige Untersuchungsausschuss den damaligen Präsidenten Donald Trump zu einer Aussage unter Eid vorgeladen. Es ist eine selten vorkommende Eskalation - und das kurz vor den wichtigen US-Kongresswahlen Anfang November. Die Vorladung könnte ein symbolischer Schritt bleiben. Denn es gibt zwar ein Verfahren, um säumige Zeugen wegen Missachtung des Kongresses vor Gericht zu bringen. Doch dem Ausschuss läuft wegen der Wahlen die Zeit davon.

USA: Michigan-Konsumklima hellt sich weiter auf

MICHIGAN - Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Oktober auf niedrigem Niveau weiter aufgehellt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg zum Vormonat um 1,2 Punkte auf 59,8 Zähler, wie die Universität am Freitag mitteilte. Damit hat sich das Stimmungsbarometer etwas von seinem im Juni markierten Rekordtief von 50,0 Punkten erholt. Analysten hatten aktuell mit einer geringeren Verbesserung gerechnet.

ROUNDUP 2: Viele ostdeutsche Fachkräfte verdienen weniger als westdeutsche

BERLIN - Mehr als 71 Prozent der Fachkräfte in Ostdeutschland verdienen weniger als die westdeutschen Fachkräfte im Mittel. Insgesamt sind dies 1,59 Millionen Fachkräfte in den neuen Ländern, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten René Springer hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

ROUNDUP 2: Gasspeicher-Füllstand erreicht 95 Prozent

BERLIN - Deutschlands Gasspeicher sind zu mehr als 95 Prozent gefüllt. Binnen 24 Stunden stieg der Füllstand um 0,17 Punkte auf 95,14 Prozent, wie die Bundesnetzagentur am Freitag in ihrem aktuellen Lagebericht mitteilte. Europas Gasinfrastruktur-Betreiber hatten die Zahlen schon am Donnerstagabend veröffentlicht. Eine Bundesverordnung schreibt vor, dass die Anlagen am 1. November zu mindestens 95 Prozent gefüllt sein müssen. Dieser Wert ist nun insgesamt erreicht. Allerdings sieht die Regelung vor, dass jeder Speicher diese Vorgabe einhält. Dies ist nicht der Fall: Manche Anlagen liegen deutlich darüber, andere deutlich darunter.

ROUNDUP: Hilfe von rechts - Kristersson glückt Regierungsbildung in Schweden

STOCKHOLM - Schweden wird Anfang kommender Woche aller Voraussicht nach erstmals eine Regierung erhalten, die sich von den rechtspopulistischen Schwedendemokraten unterstützen lässt. Der Konservative Ulf Kristersson gab am Freitag bekannt, sich mit den Parteien seines konservativ-rechten Lagers auf eine umfassende Regierungsgrundlage geeinigt zu haben. Seine Partei Die Moderaten will demnach eine Minderheitsregierung mit Christdemokraten und Liberalen eingehen, die im Parlament eng mit den Schwedendemokraten zusammenarbeitet - und ohne die sie auf keine eigene Mehrheit kommt.

ROUNDUP 2: Melnyk will auch als Ex-Botschafter nicht 'die Klappe halten'

BERLIN - Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk will sich auch nach seiner Rückkehr nach Kiew mit Wortmeldungen in die deutsche Politik einmischen. Zwar wolle er seinem Nachfolger nicht in die Quere kommen und auch kein Ersatzbotschafter sein, sagte Melnyk vor seiner für Samstag geplanten Abreise der Deutschen Presse-Agentur. "Aber ich kann nicht versprechen, dass ich die Klappe halten werde." Es könne schon sein, dass er "den einen oder anderen - auch scharfen - Kommentar abgebe, wenn ich sehe, dass etwas schief läuft in Deutschland, wenn es um die Unterstützung meiner Heimat geht".

ROUNDUP 2: Lauterbachs Corona-Appell zur Vorsicht im Herbst - Neue Kampagne

BERLIN - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach appelliert angesichts zunehmender Corona-Ansteckungen an die Vorsicht aller im Herbst und drängt die Länder zu mehr Masken-Vorgaben. "Wir haben es selbst in der Hand, ob diese große Krise noch einmal die Bedeutung bekommt, die sie gehabt hat", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Die Bundesregierung startet dazu auch eine Kampagne unter dem Motto "Ich schütze mich", die für mehr Impfungen und gegenseitige Rücksichtnahme werben soll. Die zuletzt stark gestiegenen Infektionszahlen haben laut Robert Koch-Institut (RKI) auch in Pflegeheimen und medizinischen Einrichtungen wieder zu mehr Corona-Ausbrüchen geführt.

USA: Auftrieb bei den Einfuhrpreisen schwächt sich weiter ab

WASHINGTON - Der Preisauftrieb von in die USA importierten Gütern hat sich im September weiter abgeschwächt. Im Jahresvergleich wurde ein Anstieg um 6,0 Prozent verzeichnet, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Das ist die niedrigste Rate seit Februar 2021. Mittlerweile hat sich die Dynamik den sechsten Monat in Folge abgeschwächt.

ROUNDUP: Kritik am geplanten 49-Euro-Ticket im Nahverkehr - 'zu teuer'

BERLIN - An der Grundsatzeinigung über ein 49-Euro-Ticket für Busse und Bahnen gibt es Kritik - Sozialverbände und Verbraucherschützer halten es für zu teuer. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern hatten sich auf dieses Modell als Nachfolger des 9-Euro-Tickets verständigt. Allerdings sind Finanzierungsfragen weiter offen. Das muss nun auf Spitzenebene geklärt werden. Der Deutsche Städtetag fordert dauerhaft mehr Geld vom Bund für Busse und Bahnen.

USA: Einzelhandelsumsatz stagniert

WASHINGTON - Der US-Einzelhandel hat im September auf der Stelle getreten. Die Umsätze der Branche stagnierten gegenüber dem Vormonat, wie das Handelsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um 0,2 Prozent gerechnet. Der Umsatzanstieg aus dem Vormonat wurde von 0,3 auf 0,4 Prozent revidiert. Ohne die häufig schwankenden Erlöse aus Autoverkäufen erhöhten sich die Umsätze im September leicht um 0,1 Prozent.

ROUNDUP: Netzbetreiber rechnen mit Überschuss aus EEG-Fördersystem

BERLIN - Wegen der hohen Strompreise rechnen die Übertragungsnetzbetreiber 2023 mit einem Milliardenüberschuss aus dem Fördersystem des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Konkret wird ein Überschuss von 3,6 Milliarden Euro erwartet, wie die Bundesnetzagentur am Freitag bekanntgab. Es werde wegen der hohen Strompreise damit gerechnet, dass die Einnahmen aus der Vermarktung des nach dem EEG vergüteten Stroms den Förderbedarf übersteigen.

ROUNDUP/Zunehmende Migration über den Balkan: EU macht Druck auf Serbien

LUXEMBURG - Im Kampf gegen stark gestiegene Migration über den Balkan erhöht die Europäische Union den Druck auf Serbien und andere Staaten. "Serbien muss jetzt die Visa-Praxis ändern, nicht irgendwann, sondern jetzt", forderte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Freitag am Rande eines EU-Treffens in Luxemburg. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson kündigte an, in Gesprächen mit den Balkanstaaten noch stärker darauf zu dringen. Sollten sie sich nicht kooperativ zeigen, schloss die Schwedin nicht aus, ihnen die Visa-Freiheit für den Schengen-Raum zu entziehen.

ROUNDUP: Rosneft verklagt den Bund - Minister: Für Raffinerie ohne Folgen

BERLIN - Der russische Ölkonzern Rosneft hat im Streit über die Treuhandverwaltung seiner deutschen Töchter den Bund verklagt. Aus Sicht der Berliner Kanzlei Malmendier liegen die Voraussetzungen für eine Zwangsverwaltung nicht vor. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bearbeitet die Klage, die sich gegen das Bundeswirtschaftsministerium richtet, wie eine Sprecherin des Gerichts am Freitag sagte. Direkte Folgen für das Geschäft der Ölraffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt hat der Rechtsstreit laut Landesregierung nicht.

ROUNDUP: Stärkster Rückgang des Geldvermögens seit mehr als zwei Jahren

FRANKFURT - Die Menschen in Deutschland haben durch Kursverluste an den Börsen das zweite Quartal in Folge in der Summe Milliarden verloren. Die Bundesbank verzeichnete im Zeitraum April bis Juni den stärksten Rückgang des Geldvermögens seit mehr als zwei Jahren. Insgesamt verringerte sich das Vermögen der privaten Haushalte aus Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen im Zeitraum gegenüber dem Vorquartal um 98 Milliarden Euro auf 7496 Milliarden Euro. Bereits zu Jahresbeginn hatte es einen Rückgang gegeben.

Spaniens Inflation schwächt sich stärker als erwartet ab

MADRID - In Spanien hat sich die Inflation im September unerwartet stark abgeschwächt. Im Jahresvergleich sind die für europäische Vergleichszwecke erhobenen Verbraucherpreise (HVPI) um 9,0 Prozent gestiegen, wie das Statistikamt INE am Freitag nach einer zweiten Schätzung in Madrid mitteilte. Damit wurde eine erste Erhebung nach unten revidiert. Zuvor war für September eine Inflationsrate von 9,3 Prozent gemeldet worden und Analysten hatten eine Bestätigung der ersten Schätzung erwartet.

Großhandelspreise ziehen wieder stärker an

WIESBADEN - Der starke Preisauftrieb im deutschen Großhandel hat wieder etwas Fahrt aufgenommen. Im September stiegen die Preise um fast ein Fünftel (19,9 Prozent) gemessen am Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Der mehrmonatige Trend zu leicht rückläufigen Preissteigerungen ist damit gestoppt: Im August (18,9 Prozent) und Juli (19,5 Prozent) hatten die Raten noch darunter gelegen.

Chinas Inflation zieht etwas an

PEKING - Die Inflation in China hat sich im September nach einem Dämpfer im Vormonat wieder verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Freitag berichtete. Im August hatte die Teuerungsrate bei 2,5 Prozent gelegen, und Analysten waren im Schnitt von einem Anstieg auf 2,9 Prozent ausgegangen.

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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