BERLIN (dpa-AFX) - Im Kampf gegen den Fachkräftemangel plädiert DGB-Chefin Yasmin Fahimi für die Abschaffung des steuerlichen Ehegattensplittings und deutlich mehr Weiterbildungsangebote speziell für Frauen. Der Steuervorteil für Eheleute mit Gehaltsunterschieden sei ein Anreiz für viele Frauen, ihre Erwerbsarbeit nicht auszuweiten und in einem Teilzeitjob zu verharren, sagte Fahimi der "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Ich plädiere sehr dafür, Erwerbsarbeit und Weiterbildung für Frauen attraktiver zu machen."

Als ein Schlüssel zur Bekämpfung des bereits deutlich spürbaren Fachkräftemangels gilt, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu steigern. Fahimi sagte, Frauen seien viel häufiger in prekärer Beschäftigung. Und sie profitierten deutlich weniger von Weiterbildungsmaßnahmen als Männer. Das hemme sie wiederum dabei, sich beruflich weiterzuentwickeln. "Wenn das Ehegattensplitting wegfällt, muss gleichzeitig eine bessere Unterstützung und Förderung von Familien jedweder Art kommen, insbesondere durch eine gut ausgestattete Kindergrundsicherung."

Bei Frauen zwischen 30 und 39 Jahren lag die Erwerbsquote im vergangenen Jahr rund 11 Prozentpunkte niedriger als die der Männer. Bei den 40- bis unter 65-Jährigen waren es im Schnitt etwa gut 8 Prozentpunkten weniger. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften setzen sich dafür ein, die Zahl der Arbeitsstunden von Frauen deutlich zu steigern, um einen Teil der Fachkräftelücke schließen zu können./hme/DP/zb