FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist nach der Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf den tiefsten Stand seit Ende Mai gerutscht. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0660 US-Dollar gehandelt und damit rund einen dreiviertel Cent tiefer als noch am Vorabend. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0730 (Mittwoch: 1,0733) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9319 (0,9317) Euro.

Im Fokus stand die EZB, die ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anhob. Der derzeit besonders wichtige Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, erreicht mit 4,0 Prozent das höchste Niveau seit Bestehen der Währungsunion 1999. Die mit Spannung erwartete Entscheidung belastete den Euro deutlich. Steigende Zinsen kommen der Währung zwar grundsätzlich zugute. Allerdings senkten die Währungshüter auch ihre Prognosen für die Wirtschaftsleistung der Eurozone.

Belastet haben dürfte die Währung auch, dass die EZB eine Pause ihres Straffungskurses andeutete. In der Mitteilung hieß es dazu: "Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist der EZB-Rat der Auffassung, dass die EZB-Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das - wenn es lange genug aufrechterhalten wird - einen erheblichen Beitrag zu einer zeitnahen Rückkehr der Inflation auf den Zielwert leisten wird."

"Ob noch mehr geldpolitische Straffung notwendig ist, richtet sich danach, ob der Inflationsrückgang im kommenden Jahr anhält oder nicht", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Zinssenkungen werde es allerdings so schnell nicht geben.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85995 (0,86090) britische Pfund, 158,13 (158,28) japanische Yen und 0,9588 (0,9585) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1904 Dollar gehandelt. Das waren rund vier Dollar weniger als am Vortag./jcf/jsl/jha/