FRANKFURT (dpa-AFX) - US-Inflationsdaten für September haben den Euro am Donnerstag stark unter Druck gesetzt. Die Gemeinschaftswährung sackte unter 1,06 US-Dollar und notierte am Nachmittag bei 1,0555 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0619 (Mittwoch: 1,0604) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9417 (0,9430) Euro.

Die mit Spannung erwarteten Preisdaten aus den USA wurden am Markt offenbar dahingehend interpretiert, dass die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen doch noch weiter anheben könnte, um die Inflation zu bekämpfen. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt eine Abschwächung auf 3,6 Prozent erwartet.

Bankökonomen bewerteten die neuen Daten mit gemischten Gefühlen. "Insgesamt schwächt sich die US-Inflation zwar ab, aber nur langsam", sagte der Christoph Balz von der Commerzbank. Laut Analyst Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg dürfte es trotz der zuletzt eher vorsichtigen Stimmen aus den Reihen der Fed keine ausgemachte Sache sein, dass die Fed bereits am Ende ihrer Zinserhöhungsphase angekommen ist.

Zuletzt haben Äußerungen aus den Reihen der US-Notenbank eher gegen weiter steigende Zinsen gesprochen. Ein wichtiges Argument sehen Notenbanker wie Fed-Vizechef Philip Jefferson in den zuletzt deutlich gestiegenen Kapitalmarktzinsen. Sie nehmen der Notenbank ein Stück weit die Arbeit ab, weil sie die Konjunkturdynamik über steigende Kredit- und Einlagenzinsen dämpften. Die nächste Sitzung der Fed findet Anfang November statt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86260 (0,86265) britische Pfund, 158,35 (157,87) japanische Yen und 0,9566 (0,9576) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1874 Dollar gehandelt. Dies entsprach in etwa dem Niveau vom Mittwoch./la/bek/he