FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag von der Spekulation auf weiter steigende Zinsen nach unerwartet hohen Inflationsraten in großen Eurostaaten profitiert. Am Nachmittag stieg der Kurs der Gemeinschaftswährung bis auf 1,0645 US-Dollar, nachdem er am Morgen noch unter 1,06 Dollar gehandelt worden war. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0619 (Montag: 1,0554) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9417 (0,9475) Euro.

Am Morgen war bekannt geworden, dass die Inflation in großen Volkswirtschaften der Eurozone überraschend stark gestiegen ist, was den Kampf der EZB gegen die starke Teuerung erschwert. In Frankreich stieg die für europäische Vergleichszwecke harmonisierte Inflationsrate im Februar überraschend auf 7,2 Prozent. Dies ist die höchste Jahresrate in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone seit Einführung der Gemeinschaftswährung.

Eine überraschend starke Preisentwicklung wurde auch aus Spanien gemeldet, der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. Hier stiegen die nach europäischer Methode berechneten Verbraucherpreise im Februar um 6,1 Prozent im Jahresvergleich, während Analysten einen Rückgang der Inflationsrate erwartet hatten.

Am Devisenmarkt ist eine weitere Zinserhöhung der EZB im Kampf gegen die hohe Inflation um 0,50 Prozentpunkte im März bereits vollständig eingepreist, heißt es von Experten der Bank Unicredit. Am Markt wurde auch auf jüngste Aussagen des Chefvolkswirtes der EZB, Philip Lane, verwiesen. Demnach sei in den kommenden Quartalen mit einer weiterhin hohen Inflation zu rechnen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87701 (0,88073) britische Pfund, 145,23 (143,88) japanische Yen und 0,9947 (0,9929) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1823 Dollar gehandelt. Das sind etwa sechs Dollar mehr als am Vortag./jkr/jsl/he