FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Freitag unter Druck geblieben und zum US-Dollar auf das tiefste Niveau seit gut einem Monat gesunken. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0621 Dollar und damit so wenig wie zuletzt Anfang Januar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf genau 1,07 Dollar festgesetzt.

"Aktuell scheinen die kurzfristigen Zinserwartungen für die USA der wesentliche Treiber zu sein", schrieb Analystin You-Na Park-Heger von der Commerzbank. Zuletzt hätten die US-Produzentenpreise die Zinserhöhungserwartungen noch weiter angeheizt. Die Daten hatten gezeigt, dass sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene im Januar nicht so deutlich abgeschwächt hatte wie erwartet. Zudem äußerten sich unlängst zwei US-Notenbanker in Richtung stärkerer Zinsanhebungen.

Loretta Mester, die Präsidentin der Fed von Cleveland, und der St. Louis Fed-Chef James Bullard seien zwar als Verfechter einer eher straffen Geldpolitik bekannt. Und angesichts der aggressiven Zinserhöhungen in den letzten Quartalen erscheine ihr eine etwas vorsichtigere Vorgehensweise weiterhin plausibel, fuhr die Commerzbank-Expertin fort. Sollten die US-Konjunkturdaten aber weiter nach oben überraschen, könne natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass sich andere Fed-Mitglieder den Äußerungen von Mester und Bullard anschließen, wovon der Dollar wohl profitieren dürfte. Bereits im weiteren Handelsverlauf werden Preisdaten vom Außenhandel erwartet.

In der Eurozone sprach Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, davon, dass die EZB möglicherweise energischer gegen die hohe Inflation vorgehen müsse. Zuletzt hatten auch andere EZB-Vertreter weitere Zinserhöhungen angedeutet./la/jkr/jha/