NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag nach geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) stark gefallen. Im New Yorker Handel wurden für die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,0983 Dollar bezahlt. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1125 (Mittwoch: 1,1059) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8989 (0,9042) Euro gekostet.

Die EZB hatte am Donnerstag die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Die mittlerweile neunte Zinserhöhung in Folge war am Markt erwartet worden. Weniger klar bleibt hingegen der weitere geldpolitische Kurs der EZB. Aus der Stellungnahme der Notenbank zur Zinsentscheidung und den anschließenden Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde konnten Anleger keine klaren Hinweise für die nächste Zinsentscheidung im September entnehmen.

Lagarde machte deutlich, dass künftige Zinsentscheidungen von der weiteren Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig seien. Nach den starken Zinserhöhungen der EZB im Verlauf eines Jahres hat sich die Inflation mittlerweile zwar spürbar abgeschwächt, die Inflationsrate liegt aber immer noch über dem von der EZB anvisierten Ziel von mittelfristig zwei Prozent.

"Mit dieser Zinserhöhung ist der Job der EZB erstmal getan. Ab jetzt schließt sich das Fenster für weitere Leitzinserhöhungen, denn die Inflation wird im Herbst deutlich sinken", kommentierte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank die jüngste Entwicklung.

Neben der Spekulation auf ein Ende der Zinserhöhungen wurde der Euro im europäischen Nachmittagshandel zudem durch starke US-Konjunkturdaten unter Druck gesetzt. Wöchentliche Kennzahlen vom Arbeitsmarkt waren überraschend robust und Daten zum US-Auftragseingang unerwartet stark ausgefallen. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten wuchs außerdem im Frühjahr stärker als erwartet./jkr/jsl/he/ajx/he