NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag im US-Handel seine deutlichen Kursgewinne vom Vortag ausgebaut. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0359 US-Dollar. Sie erreichte damit das höchste Niveau seit Mitte August. Im frühen europäischen Geschäft hatte der Euro noch unter 1,02 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0308 (Donnerstag: 0,9954) Dollar fest.

Seit der Veröffentlichung aktueller Inflationsdaten aus den USA am Donnerstag legt der Euro zu. Sie waren niedriger als erwartet ausgefallen und belasteten den Dollar entsprechend. Hintergrund ist der geldpolitische Kurs der US-Notenbank: Die rückläufige Teuerung lässt der Federal Reserve Luft, ihren Kampf gegen die hohe Inflation etwas vorsichtiger zu führen. Schon für die kommende Zinssitzung im Dezember rechnen viele Analysten mit einer weniger starken Zinsanhebung als zuletzt. Hinzu kommt laut Ulrich Leuchtmann, Analyst bei der Commerzbank, dass der Dollar an den Märkten bisher besonders hoch bewertet war. Daher sei er besonders anfällig. Dies erkläre auch die heftige Reaktion.

Zudem trübte sich im November das Verbrauchervertrauen in den USA merklich ein. Der Rückgang des Universität Michigan erhobenen Konsumklimas war zudem stärker als erwartet. Die Unsicherheit dürfte nach Einschätzung der Universität angesichts des schwierigen Umfeldes anhalten. Die Inflationserwartungen der Verbraucher legten geringfügig zu.

Nicht nur zum Euro, auch zu anderen Währungen stand der Dollar vor dem Wochenende unter Druck. Gegenüber dem japanischen Yen, der in den vergangenen Monaten erheblich verloren hat, fiel der Dollar erstmals seit zwei Monaten wieder unter 140 Yen. Die Geldpolitik der japanischen Notenbank setzt sich im internationalen Vergleich ab, da sie sich nicht gegen die Inflation im Lande stemmt. Dies ist eine große Bürde für den Yen, der zum Dollar vor etwa einem Monat auf den tiefsten Stand seit 1990 gefallen war./la/he