FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Dienstag gesunken und hat damit an die Kursverluste vom Vortag angeknüpft. Erneut wurde die Gemeinschaftswährung durch die politische Unsicherheit in Frankreich belastet. Am Nachmittag fiel der Euro bis auf 1,0721 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0730 (Montag: 1,0756) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9319 (0,9297) Euro.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hatte am Sonntag nach einer herben Niederlage seines Mitte-Lagers bei der Europawahl überraschend Neuwahlen für die Nationalversammlung angekündigt. Dieser Schritt kam für viele Beobachter überraschend und sorgte für Unsicherheit an den französischen Finanzmärkten. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire warnte vor einer nationalen Krise. "Wir haben die Gefahr einer Staatskrise", wenn bei den Parlamentswahlen keine klare Mehrheit zustande komme, sagte der Minister.

Zuletzt hatte die Ratingagentur S&P Global Ratings (vormals Standard and Poor's) die Kreditwürdigkeit von Frankreich herabgestuft. Am Dienstag hatte sich auch die Ratingsagentur Moody's zu Wort gemeldet: Die vorgezogenen Wahlen würden eine Haushaltskonsolidierung in Frankreich weiter gefährden, hieß es.

Dagegen wurden im Handelsverlauf kaum wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht, die am Devisenmarkt für neue Impulse hätten sorgen können. Zudem warten die Anleger auf die Veröffentlichung neuer Daten zur Preisentwicklung in den USA und auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Beide Ereignisse stehen jeweils am Mittwoch auf dem Programm und könnten Hinweise auf die weitere Zinsentwicklung in den USA liefern.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84198 (0,84565) britische Pfund, 168,46 (168,74) japanische Yen und 0,9622 (0,9637) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2314 Dollar gehandelt. Das waren etwa 4 Dollar mehr als am Vortag./jkr/jsl/men