FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Mittwoch vor geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank bis auf fast 1,08 US-Dollar gestiegen. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0798 Dollar. Am Morgen hatte sie noch niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0785 (Dienstag: 1,0776) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9272 (0,9280) Euro.

Der Euro profitierte von der verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten. Die Notübernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die UBS hat für etwas Beruhigung an den Märkten gesorgt. Der Euro hatte bereits am Vortag deutlich zugelegt. Als sicher geltende Währungen wie der Dollar und der japanische Yen wurden weniger gesucht.

Zudem gab es aus der EZB Signale für weitere Zinserhöhungen. So hat Bundesbankpräsident Joachim Nagel seine Einschätzung bekräftigt, dass die EZB noch nicht am Ende ihres Zinserhöhungskurses angelangt sei. Es liege noch ein Stück Weg vor der Notenbank, sagte Nagel in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times". "Unser Kampf gegen die Inflation ist noch nicht vorbei."

Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde unterstrich die Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation. "Wir werden für Preisstabilität sorgen, und die Rückführung der Inflation auf mittlere Sicht zu einem Wert von zwei Prozent ist nicht verhandelbar", sagte die Französin in Frankfurt. Turbulenzen im Bankensektor könne mit Liquiditätshilfen begegnet werden.

Mit großer Spannung werden die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed erwartet, die um 19.00 Uhr ihre Zinsentscheidung bekannt geben wird. Die Unsicherheit ist nach den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten und den Problemen bei den US-Regionalbanken groß. Eine Mehrheit von Ökonomen erwartet immer noch eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. "Diese ist zu einem Großteil, aber eben auch nicht vollständig eingepreist, weshalb die Entscheidung den Dollar auf jeden Fall bewegen wird", kommentierte Esther Reichelt, Devisenexpertin bei der Commerzbank. Ein Risiko für die Fed sei, dass die Märkte doch von einem Konflikt zwischen Finanzmarktstabilität und Preisstabilität ausgehen und auf die Zinserhöhung übermäßig nervös reagieren.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87925 (0,88033) britische Pfund, 143,13 (142,63) japanische Yen und 0,9960 (0,9970) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1950 Dollar gehandelt. Das waren etwa zehn Dollar mehr als am Vortag./jsl/jkr/jha/