FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag zugelegt und ist in Richtung der runden Marke von 1,10 US-Dollar gestiegen. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,0988 Dollar und damit so viel wie seit gut drei Monaten nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0949 (Montag: 1,0951) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9133 (0,9131) Euro.

Am Vormittag verlief der Handel zwischen Euro und Dollar zunächst ruhig. Geld- und Kreditdaten aus der Eurozone fielen abermals schwach aus und untermauerten das bekannte Bild einer sich abschwächenden Wirtschaft. Bundesbankpräsident Joachim Nagel bekräftigte dennoch seine ablehnende Haltung gegenüber Zinssenkungen. "Es wäre verfrüht, die Leitzinsen bald zu senken oder über solche Schritte zu spekulieren", sagte Nagel in Nikosia.

Am Nachmittag erhielt der Euro Auftrieb durch einen schwächeren US-Dollar. Auslöser waren Bemerkungen von Christopher Waller, der dem Direktorium der US-Notenbank Fed angehört. Dieser zeigte sich mit der aktuellen Ausrichtung der Geldpolitik zufrieden, was an den Märkten als Hinweis auf stabile Leitzinsen gedeutet wurde. Der Notenbanker sagte jedoch auch, dass er nicht mit Sicherheit sagen könne, ob die Fed schon genug zur Inflationsbekämpfung getan habe.

Weil die US-Zentralbank ihre Leitzinsen seit Frühjahr 2022 so rasch wie selten zuvor angehoben hat, werden an den Märkten derzeit keine weiteren Straffungen mehr erwartet. Vielmehr wird für das kommende Jahr im Zuge einer konjunkturellen Abschwächung auf erste Zinssenkungen gesetzt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro am Dienstag auf 0,86820 (0,86671) britische Pfund, 162,74 (162,86) japanische Yen und 0,9645 (0,9640) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2024 Dollar gehandelt. Das waren etwa zehn Dollar mehr als am Vortag./bgf/he