FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag zumindest zeitweise von der Aussicht auf weitere Zinsanhebungen im Währungsraum profitiert. Im Tageshoch stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0735 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Juni. Die Gewinne konnten aber nicht gehalten werden, am späten Nachmittag notierte der Euro noch mit 1,0645 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0621 (Mittwoch: 1,0649) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9415 (0,9391) Euro.

Zeitweisen Auftrieb erhielt der Euro durch den Zinsentscheid der EZB. Zwar hob die Notenbank ihre Leitzinsen erwartungsgemäß um 0,5 Prozentpunkte und damit etwas weniger deutlich an als zuletzt. Allerdings kamen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde starke Worte: Nicht nur stellte sie weitere Zinsanhebungen in Aussicht. Auch machte sie klar, dass die Anhebungen im aktuellen Tempo erfolgen dürften, um der hohen Inflation Herr zu werden.

Die Finanzmärkte wurden durch diese Äußerungen auf dem falschen Fuß erwischt. Viele Marktteilnehmer hatten bisher darauf gesetzt, dass die EZB ihren Straffungskurs in nicht allzu ferner Zukunft abbricht, um die schwächelnde Wirtschaft nicht zu überfordern. Danach sieht es aktuell aber nicht aus: Lagarde habe klargestellt, dass die derzeitigen Markterwartungen für die Leitzinsen zu niedrig seien, kommentierte Europa-Chefökonom Claus Vistesen vom Analysehaus Pantheon Macroeconomics.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86194 (0,86118) britische Pfund, 145,07 (143,68) japanische Yen und 0,9862 (0,9865) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1778 Dollar gehandelt. Das waren 28 Dollar weniger als am Vortag./bgf/jsl/jha/