FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Montag schwach in die neue Handelswoche gestartet. Am Vormittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0624 US-Dollar, sie kostete damit etwas weniger als am Morgen. Gegen Mittag lag der Kurs nur unwesentlich höher - und damit nur leicht über dem in der vergangenen Woche markierten Tiefstand seit März. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0647 Dollar festgesetzt.

Belastet wurde der Eurokurs vor allem durch den stärkeren Dollar. Die US-Währung erhielt Auftrieb durch die trübe Stimmung an den Aktienmärkten. Der Dollar gilt als eine Art Reservewährung, die im Falle schlechter Marktstimmung häufig verstärkt nachgefragt wird.

Ein Belastungsfaktor an den Börsen ist die Geldpolitik großer Notenbanken. Zwar scheinen viele Währungshüter auf den Zinsgipfel zuzusteuern, weitere Zinsanhebungen sind aber nicht auszuschließen. Zudem vertreten viele Notenbanker die Auffassung, dass die Leitzinsen zwecks Inflationsbekämpfung lange auf erhöhtem Niveau bleiben müssen. Das dämpft die Risikobereitschaft an den Märkten, weil sichere Anlageformen wie festverzinsliche Wertpapiere lukrativer werden.

Die kräftigen Zinsanhebungen der Zentralbanken lasten zudem auf den Konjunkturaussichten. Zum Wochenstart trübte sich das Ifo-Geschäftsklima - Deutschlands wichtigstes Wirtschaftsbarometer - zum fünften Mal in Folge ein, wenn auch nur leicht. "Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Umfrage unter etwa 9000 Unternehmen.

Bankvolkswirte kommentierten die Entwicklung pessimistisch: "Die aktuelle Misere der deutschen Wirtschaft hält an", sagte Jörg Zeuner, Chefökonom der Fondsgesellschaft Union Investment. "Unserer Ansicht nach wird die Wirtschaftsleistung in Deutschland bis zum Jahresende weiter schrumpfen." Im Winterhalbjahr war die Wirtschaftsleistung bereits rückläufig gewesen, im Frühjahr hatte sie stagniert.

Am Nachmittag tritt EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor den Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments, um ihre regelmäßige Anhörung abzuhalten. Nach kräftigen Zinsanhebungen zur Inflationsbekämpfung hatte die Notenbank zuletzt angedeutet, dass das Ende der Zinsanhebungen erreicht sein oder nicht mehr weit entfernt sein könnte./bgf/jsl/stk