FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro setzt seinen moderaten Erholungskurs fort. Am Freitagmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0610 US-Dollar und damit einen halben Cent mehr als in der Nacht. Zur Wochenmitte war der Kurs bis auf 1,0488 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Januar gefallen. Seither geht es bergauf. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,0539 Dollar festgesetzt.

Am Markt wurden die Kursgewinne vor allem mit dem abwertenden Dollar erklärt. Die bessere Stimmung an den Aktienmärkten dämpfte die Nachfrage nach der US-Währung. Der Dollar wird von Anlegern als Zufluchtsort angesehen im Fall einer schlechten Marktstimmung. Bessert sich die Stimmung, fällt in der Regel der Dollarkurs - und andere Währungen profitieren.

Neue Inflationsdaten aus der Eurozone überraschten positiv. Die Teuerung ging im September nicht nur deutlich, sondern auch stärker zurück als erwartet. Die Gesamtrate fiel von 5,2 auf 4,3 Prozent. Auch die Kerninflation, die von der EZB derzeit besonders beachtet wird, war rückläufig. "Vermutlich wird die EZB ihre Zinsen nicht weiter erhöhen", sagte Commerzbank-Experte Christoph Weil.

Die EZB stemmt sich seit mehr als einem Jahr gegen die hohe Teuerung mit kräftigen Zinsanhebungen. Zuletzt hat sie aber angedeutet, dass der Zinsgipfel erreicht sein könnte. Die aktuelle Entwicklung dürfte von einer Mehrheit der EZB-Ratsmitglieder mit Freude zur Kenntnis genommen werden, sagte Experte Weil.

In den USA richten sich die Blicke am Nachmittag ebenfalls auf Inflationsdaten. Der von der US-Zentralbank Fed besonders beäugte Preisindex PCE wird veröffentlicht. Ähnlich wie die EZB steuert die Fed wohl auf ein Ende ihrer kräftigen Zinsanhebungen zu. Zusätzliche Straffungen zur Inflationseindämmung sind aber nicht ausgeschlossen./bgf/jkr/stk