FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs hat nach dem Vortagesrutsch ein wenig nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung kostete am Freitagnachmittag 1,1115 US-Dollar und damit etwas weniger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1123 (Donnerstag: 1,1197) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8990 (0,8931) Euro.

Am Donnerstag hatte eine Dollar-Stärke den Euro unter Druck gesetzt, und der Kurs war um bis zu ein Cent abgerutscht. Unter anderem hatten robuste Daten vom US-Arbeitsmarkt die Spekulation auf weiter steigende Zinsen durch die US-Notenbank Fed im Kampf gegen die hohe Inflation verstärkt. Die Aussicht auf Zinserhöhungen stützt in der Regel den Kurs einer Währung.

Derweil geriet der japanische Yen gegenüber allen anderen wichtigen Währungen deutlich unter Druck. Händler begründeten dies mit einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach Vertreter der Bank of Japan derzeit informierten Personen zufolge keine dringende Notwendigkeit sehen, sich mit den Nebenwirkungen ihres Programms zur Steuerung der sogenannten Renditestrukturkurve zu befassen. Dieses zielt darauf ab, durch den Kauf von Anleihen die kurz- und mittelfristigen Zinsen auf niedrigem Niveau zu halten. Dadurch soll verhindert werden, dass die Kreditkosten der Unternehmen steigen. Die Renditestrukturkurve beschreibt die zeitliche Struktur der Anleiherenditen.

Allerdings ist im Zuge der auch in Japan mittlerweile relativ hohen Inflation die Steuerung der Renditestrukturkurve schwieriger geworden, weil der Aufwärtsdruck bei den Renditen zugenommen hat. Am Freitag wurde bekannt, dass sich die Teuerung in Japan im Juni wie erwartet wieder etwas verstärkt hat. Bei der Zinsentscheidung der japanischen Notenbank am kommende Freitag wird damit gerechnet, dass die Währungshüter an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhalten werden. Diese Aussicht lastet derzeit auf dem Yen.

Nach Ansicht von Edgar Walk, Chefvolkswirt des Vermögensverwalters Metzler Asset Management, könnte die Notenbank von Japan eine Anpassung an ihrer Politik der Renditestrukturkurvensteuerung vornehmen. Denn der Anleihemarkt in Japan sei durch erhebliche Illiquidität und Verzerrungen gekennzeichnet. Eine Anhebung der Renditeobergrenze von 0,5 auf 1,0 Prozent könnte die Funktionsfähigkeit des Anleihemarktes deutlich verbessern. Zudem würde damit der japanische Yen gestärkt werden.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86706 (0,86920) britische Pfund, 157,63 (156,35) japanische Yen und 0,9630 (0,9635) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1961 Dollar gehandelt. Das waren rund 8 Dollar weniger als am Vortag./la/bek/he