NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Donnerstag im US-Handel von seinen Verlusten aus dem europäischen Geschäft leicht erholt. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0726 Dollar gehandelt. In Europa war der Euro nach den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) unter die Marke von 1,07 Dollar auf den niedrigsten Stand seit Mitte Februar gefallen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0729 (Mittwoch: 1,0860) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9320 (0,9208) Euro gekostet.

Die EZB stimmt Verbraucher und Unternehmen angesichts der gesunkenen Inflation auf die erste Zinssenkung seit Sommer 2022 ein. Notenbankpräsidentin Christine Lagarde bestätigte die Erwartungen für eine Leitzinssenkung im Juni: "Im Juni werden wir viel mehr Daten und neue Projektionen haben", sagte sie in Frankfurt. Dann werde der Rat entscheiden, ob seine Zuversicht erfüllt worden sei. Zunächst wurden die Zinsen aber nicht angetastet.

Die Zinspolitik der EZB belastet den Euro, da sich immer mehr abzeichnet, dass in den USA die Leitzinsen später als in Europa fallen werden. "Trotz anhaltender Diskussionen wird die EZB wohl im Sommer - erstmals vor der Fed - die Leitzinsen senken", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Der Wechselkurs habe nicht mehr die Bedeutung früherer Jahre, daher sei die EZB beim Timing der Zinsschritte nicht von der Fed abhängig.

"Wenn die Konjunkturunterschiede zwischen Europa und den USA so groß werden wie gegenwärtig, dann kann auch die Geldpolitik temporär auseinander gehen", sagte Kater. Während die Wirtschaft in der Eurozone weiterhin schwächelt, zeigt sie sich in den USA weiter robust. Zudem erweist sich die Inflation in den Vereinigten Staaten hartnäckiger als in der Eurozone./edh/jsl/he