FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag zugelegt. Bis zum Mittag stieg der Kurs der Gemeinschaftswährung auf 1,0936 US-Dollar. Im frühen Handel hatte der Euro noch bei 1,09 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,0930 Dollar festgesetzt.

Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im August überraschend aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW verbesserte sich von niedrigem Niveau aus etwas. Analysten hatten hingegen mit einer erneuten Eintrübung gerechnet. Allerdings verschlechtere sich die Beurteilung der aktuellen Lage deutlich und sank auf den niedrigsten Stand seit August 2020.

Ökonomen äußern sich verhalten zu den Daten. "Es deutet sich eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau an, die Aussichten haben sich seit dem Frühjahr per Saldo nicht mehr weiter verdüstert", kommentierte Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die abermals verschlechterte Einschätzung der aktuellen Lage unterstreiche jedoch, dass die Stabilisierung von einer überaus schwachen Ausgangsposition aus stattfindet. "Die Rezessionssorgen bleiben weiterhin groß", so Völker.

Nach einer Zinssenkung der chinesischen Notenbank ist die Währung des Landes weiter unter Druck geraten. Vor dem Hintergrund enttäuschender Konjunkturdaten hatte die Zentralbank am frühen Morgen den Zinssatz für Kredite mit einer einjährigen Laufzeit auf 2,5 Prozent gesenkt, von zuvor 2,65 Prozent. Es ist die zweite Zinssenkung seit Juni. Der einwöchige Reverse-Repo-Satz wurde von 1,9 Prozent auf 1,8 Prozent verringert. Der Satz ist für kurzfristige Geschäfte mit den Geldhäusern relevant, allerdings nicht so bedeutend wie der Hauptleitzins. Der Kurs der chinesischen Währung fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit November.

Der Rubel hat unterdessen nicht nachhaltig von einer Zinserhöhung der russischen Notenbank profitiert. Die Notenbank reagierte mit einem massiven Zinsschritt auf die jüngste starke Abwertung des Rubel. Der Leitzins wurde von 8,5 auf 12,0 Prozent angehoben, wie die Notenbank nach einer außerordentlichen Zinssitzung mitteilte. Es ist die stärkste Zinsanhebung seit März 2022.

Die Talfahrt der russischen Währung hatte sich in den vergangenen Wochen verstärkt. Da es keinen freien Kapitalverkehr für den Rubel gibt, können Anleger auch kaum auf die Entscheidung reagieren. Sowohl zum Euro als auch zum Dollar lag der Rubel nur knapp über seinen Vortagsniveaus, als der Rubel die niedrigsten Stände seit März 2022 erreichte./jsl/jkr/jha/