NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Montag von der sichtbaren Risikobereitschaft der Anleger profitiert. Im New Yorker Handel kletterte die Gemeinschaftswährung im Einklang mit den starken Aktienbörsen auf 0,9842 US-Dollar, womit sie noch etwas mehr wert war als im späten europäischen Nachmittagsgeschäft. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 0,9739 (Freitag: 0,9717) Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 1,0268 (1,0291) Euro gekostet. Die Weltreservewährung Dollar gab auch gegenüber anderen Währungen nach.

Börsianer begründeten die gute Stimmung an den Finanzmärkten damit, dass Jeremy Hunt, der neue Finanzminister der britischen Premierministerin Liz Truss, inzwischen so gut wie alle zuvor angekündigten Steuererleichterungen rückgängig gemacht habe. Hunt habe das Nötige getan, aber die schwierigeren Entscheidungen würden wohl erst im Laufe dieses Monats mit dem Haushalt getroffen, schrieb Craig Erlam, Marktanalyst beim Handelshaus Oanda. In Großbritannien ist die Unzufriedenheit mit der erst seit Anfang September amtierenden Truss selbst in der eigenen Partei groß. Bei den konservativen Tories wird bereits mehr oder weniger laut über den Sturz der Premierministerin nachgedacht.

Dazu besänftigten neue Konjunkturdaten aus den USA die Angst vor weiter stark steigenden Zinsen in der weltgrößten Volkswirtschaft etwas. Dem Empire-State-Index zufolge hat sich die Industriestimmung im Bundesstaat New York im Oktober überraschend deutlich eingetrübt. Dies werde als möglicher Grund für eine langsamere Anhebung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Fed herangezogen, kommentierte Experte Andreas Lipkow. "Ob dies tatsächlich der Fall sein wird, darf (allerdings) bezweifelt werden."/gl/he