NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag nach schwachen US-Wirtschaftsdaten zugelegt. Die Gemeinschaftswährung profitierte davon, dass der US-Dollar nach dem monatlichen Arbeitsmarktbericht zu wichtigen Währungen unter Druck geriet. Zuletzt wurden in New York 1,0733 US-Dollar für einen Euro gezahlt, fast ein Cent mehr als noch vor den Jobdaten. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0702 (Donnerstag: 1,0661) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9344 (0,9379) Euro.

Der Arbeitsmarkt in den USA hat sich im Oktober überraschend deutlich abgeschwächt. So ging der Beschäftigungsaufbau stark zurück, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Die Arbeitslosenquote stieg etwas an und die Lohnentwicklung schwächte sich ab. Eine zurückhaltendere Lohnentwicklung kommt der US-Notenbank Fed im Kampf gegen die hohe Inflation entgegen. Schließlich stützen steigende Löhne auch die Preisentwicklung.

Ökonomen erwarten überwiegend keine weitere Leitzinserhöhung durch die Fed. Bereits auf den jüngsten beiden Sitzungen hatte die Notenbank die Zinsen nicht mehr angetastet. "Sollte es nicht zu einer bösen Überraschung bei den bis zur Dezember-Sitzung noch anstehenden Inflationsdaten kommen, wird die Fed auch auf der letzten Sitzung im Jahr 2023 die Zinsen nicht erhöhen", schreiben die Commerzbank-Experten. "Unserer Ansicht nach ist der Zinsgipfel bereits erreicht." Steigende Leitzinsen stützen tendenziell eine Währung.

Das Bild einer sich abschwächenden US-Wirtschaft, die den geldpolitischen Druck reduziert, bestätigten am Nachmittag auch aktuelle Daten aus dem US-Dienstleistungssektor. Der vielbeachtete Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management (ISM) fiel im Oktober auf 51,8 Punkte und damit stärker als erwartet. Der Indikator signalisiert aber immer noch ein wirtschaftliches Wachstum. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 53,0 Punkte gerechnet./tih/he