FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag etwas nachgegeben. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0622 US-Dollar. Im frühen Handel hatte der Euro noch rund einen halben Cent höher notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0684 Dollar festgesetzt.

Der Euro gab seine Vortagesgewinne größtenteils wieder ab. Der Inflationsdruck in der Eurozone bleibt hoch. Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich im Februar zwar den vierten Monat in Folge abgeschwächt. Die Abschwächung fiel aber weniger stark aus als von Volkswirten erwartet. Die Jahresinflationsrate fiel von 8,6 Prozent im Vormonat auf 8,5 Prozent. Die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel stieg auf ein Rekordhoch von 5,6 Prozent.

Der Druck auf die EZB, ihre Leitzinsen weiter anzuheben, dürfte wachsen. "Die EZB hat noch ein gutes Stück des Zinsanhebungsweges vor sich", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Die Inflationsraten in der Eurozone liegen über denjenigen der USA, gleichzeitig liegt aber das hiesige Zinsniveau niedriger als jenseits des Atlantiks." Zudem gewinne in der Eurozone die Inflation an Breite. Die EZB könnte laut Gitzel gezwungen sein, zur US-Notenbank aufzuschließen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte im spanischen Fernsehen unterdessen weitere Zinsanhebungen in Aussicht. Über die Größe künftiger Zinsschritte könne aktuell aber nichts gesagt werden, sagte die Französin. Für die nächste Ratssitzung in zwei Wochen hat die Notenbank bereits eine Zinserhöhung um weitere 0,5 Prozentpunkte in Aussicht gestellt.

Der Euro reagierte kaum auf die Inflationsdaten. Schließlich hatten bereits an den vergangenen Tagen große Länder wie Deutschland, Frankreich und Spanien ihre Daten vorgelegt. Überall war die Inflation höher als erwartet ausgefallen./jsl/bgf/jha/