FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) etwas Federn gelassen. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0728 US-Dollar und damit etwas weniger als am Vorabend. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0733 Dollar festgesetzt.

Der Donnerstag steht im Zeichen der Geldpolitik. Am frühen Nachmittag trifft die EZB ihre Zinsentscheidung, bei der es so spannend ist wie selten zuvor. Weil die Währungshüter kein klares Signal gesendet haben, sind Fachleute gespalten: Setzt die Notenbank ihren Inflationskampf mit einer weiteren Zinsanhebung fort - oder legt sie eine Zinspause ein? Für einen Zinsschritt spricht die hartnäckige Inflation, dagegen spricht die schwache Konjunktur.

"Die Quasi-Stagnation des BIP seit Herbst letzten Jahres und die Abschwächung mittlerweile auch im Dienstleistungssektor deuten darauf hin, dass die restriktive Geldpolitik zunehmend die Realwirtschaft erreicht", schreiben die Experten der Dekabank. Vor diesem Hintergrund rechnen sie heute mit einer Zinspause.

Auch unter Bankvolkswirten rechnet eine hauchdünne Mehrheit mit einem Stillhalten der EZB. An den Finanzmärkten ist die Stimmung ebenfalls gespalten, zuletzt ist sie aber leicht in Richtung eines zusätzlichen Zinsschritts gekippt. Seit Sommer 2022 hat die EZB ihre Leitzinsen in neun Schritten um insgesamt 4,25 Prozentpunkte angehoben, um sich gegen die hohe Inflation zu stemmen.

Am Nachmittag rücken zudem Daten aus der US-Wirtschaft in den Fokus. Neben den Erzeugerpreisen und dem Einzelhandelsumsatz stehen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf dem Plan. Für die US-Notenbank Fed ist Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wichtig für ihre Geldpolitik. Die Währungshüter entscheiden in der kommenden Woche über die US-Leitzinsen./jcf/bgf/mis