FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag die Kursverluste vom Vortag fortgesetzt. Die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in der Eurozone setzte die Gemeinschaftswährung deutlich unter Druck. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1056 US-Dollar gehandelt und damit mehr als einen halben Cent niedriger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1088 (Mittwoch: 1,1117) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9018 (0,8995) Euro.

In führenden Volkswirtschaften der Eurozone hat sich die Inflation spürbar abgeschwächt, was die Spekulation auf weitere Zinssenkungen durch die EZB verstärkte und den Kurs des Euro belastete. In Deutschland sank die Inflationsrate im August überraschend stark auf 1,9 Prozent und lag damit so niedrig wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Zuvor war bereits aus Spanien ein unerwartet starker Rückgang der Teuerung gemeldet worden.

"Der nachlassende Inflationsdruck in Verbindung mit einer nachlassenden Wachstumsdynamik bieten einen nahezu perfekten makroökonomischen Hintergrund für eine weitere Zinssenkung", sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt ING Bank. Am Devisenmarkt wird mittlerweile fest damit gerechnet, dass die EZB den Leitzins Mitte September weiter senken wird.

Darüber hinaus setzten auch besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdate aus den USA den Euro unter Druck. Im Frühjahr war die amerikanische Wirtschaft stärker gewachsen als bisher bekannt. Die US-Regierung hatte die Wachstumsdaten für das zweite Quartal nach oben revidiert.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84175 (0,84163) britische Pfund, 160,36 (160,57) japanische Yen und 0,9364 (0,9375) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2.518 Dollar gehandelt. Das sind etwa 13 Dollar mehr als am Vortag./jkr/jha/