FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag nach einem starken US-Arbeitsmarktbericht unter Druck geraten. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 0,9762 US-Dollar. Vor der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten hatte sie noch bei 0,98 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9797 (Donnerstag: 0,9860) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0207 (1,0141) Euro.

Gestützt wurde der Dollar durch einen insgesamt starken US-Arbeitsmarktbericht. Der Beschäftigungsaufbau fiel im September höher als von Volkswirten erwartet aus - auch wenn er sich zum Vormonat abschwächte. Die Arbeitslosenquote fiel überraschend von 3,7 auf 3,5 Prozent. Analysten hatten eine unveränderte Quote erwartet. Das Lohnwachstum blieb stabil.

"In den USA ist die Arbeitsmarktsituation weiterhin als solide einzustufen, zumal die Konsensschätzungen teilweise übertroffen wurden", kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). "Mithin besteht nach den Zahlen kein Grund daran zu zweifeln, dass die US-Notenbank Fed demnächst nochmals kräftig an der Zinsschraube drehen wird und dieses auch im weiteren Verlauf 2022 und zu Beginn des Jahres 2023 tun wird."

Der starke Arbeitsmarkt ist ein wichtiges Argument für die Fed, um mit deutlichen Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation vorzugehen. Fed-Vertreter hatten zuletzt trotz einer schwächelnden Konjunktur eine Fortsetzung des hohen Zinserhöhungstempos signalisiert. Höhere Zinsen stützen tendenziell eine Währung. Die EZB dürfte zwar auch weiter die Zinsen anheben. Angesichts der Gefahren für die Konjunktur durch die Energiekrise könnte die EZB jedoch laut Experten bald vorsichtiger als zuletzt vorgehen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87383 (0,87583) britische Pfund, 141,92 (142,68) japanische Yen und 0,9700 (0,9709) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1699 Dollar gehandelt. Das waren rund 14 Dollar weniger als am Vortag./jsl/he