NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Freitag im Verlauf merklich unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,0972 US-Dollar, nachdem sie im europäischen Vormittagsgeschäft noch bis auf 1,1076 US-Dollar und somit auf den höchsten Stand seit Anfang April 2022 gestiegen war. Im New Yorker Handel wurde sie zuletzt mit 1,0992 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1057 (Donnerstag: 1,1015) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9044 (0,9079) Euro gekostet.

Der Euro unterbrach so seinen jüngsten Aufwärtstrend. Vor allem die Erwartung eines absehbaren Endes der Leitzinserhöhungen in den USA hatte den Dollar zuletzt belastet. Die US-Notenbank Fed dürfte laut einer Mehrheit der Finanzmarktexperten nur noch einmal den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben und dann eine Zinspause einlegen. Zuletzt hatte sich die hohe Teuerung abgeschwächt. Am Freitag bestätigten gefallene Einfuhrpreise und überraschend deutlich gesunkene Einzelhandelsumsätze das Bild.

Auftrieb erhielt der Dollar am Nachmittag (MESZ) jedoch durch Aussagen von Fed-Direktor Christopher Waller. Er forderte eine weitere Verschärfung der Geldpolitik, da die Inflation immer noch sehr hoch sei und der Arbeitsmarkt sehr robust. Wie stark die Fed die Zinsen anheben müsse, hänge von weiteren Konjunkturdaten und den Bedingungen an den Kreditmärkten ab. Andere Mitglieder der Fed hatten sich zuletzt zurückhaltender als Waller geäußert. Steigende Zinsen stützen tendenziell eine Währung./ajx/jsl/he