FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag anfängliche moderate Gewinne eingebüßt und zuletzt leicht nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung notierte am Mittag bei 1,0693 US-Dollar und damit etwas tiefer als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0690 Dollar festgesetzt.

Für Aufmerksamkeit sorgte am Markt eine Umfrage der EZB, wonach die Inflationserwartungen der Verbraucher in der Eurozone im April merklich gesunken sind. Auch die von den Verbrauchern wahrgenommene Inflation und die Unsicherheit über die künftige Inflationsentwicklung fielen.

In den vergangenen Monaten ist die hohe Inflation bereits tendenziell gefallen, im Mai betrug sie 6,1 Prozent. Die Europäische Zentralbank hat ihre Leitzinsen seit Mitte 2022 deutlich angehoben. Die Umfrage der EZB könnte nun dafür sprechen, dass die Notenbank im Sommer ihre Zinserhöhungen beendet. Die meisten Analysten rechnen derzeit mit zwei weiteren Zinsschritten in Höhe von jeweils 0,25 Prozentpunkten.

Auftrieb erhielt der australische Dollar. Die Zentralbank des Landes überraschte die Finanzmärkte abermals mit einer Zinsanhebung. Der Leitzins beträgt mittlerweile 4,1 Prozent, nachdem ihn die Währungshüter erneut um 0,25 Prozentpunkte angehoben haben. Lange zählte die australische Notenbank zu den Zentralbanken mit einer besonders lockeren Ausrichtung. Mit der hohen Inflation hat sie ihren Kurs aber rasch und ohne große Ankündigung geändert, was im Land auf teils harte Kritik stößt.

Das Direktorium der australischen Notenbank sei nach wie vor fest entschlossen, die Inflation wieder auf das Zielniveau zwischen 2 und 3 Prozent zu bringen, und werde alles Notwendige tun, um dies zu erreichen, betonte Analystin Antje Praefcke von der Commerzbank. "Alles in allem hören sich die Aussagen der Notenbank nicht nach einer baldigen Zinspause an", resümierte die Expertin. "Vor allem, solange die Inflation hoch bleibt." Diese war im April wieder auf 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen./la/bgf/stk