FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag anfängliche Gewinne abgegeben und ist unter 1,10 US-Dollar gefallen. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0988 Dollar. Im frühen Handel war der Euro noch bis auf 1,1067 Dollar gestiegen. Er hatte damit nur knapp unter seinem Mitte April erreichten höchsten Stand seit gut einem Jahr gelegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1022 (Montag: 1,1002) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9072 (0,9089) Euro.

Belastet wurde der Euro durch die Verunsicherung an den Aktienmärkten. Gedämpft wurde die Stimmung durch den Bankensektor nach Quartalszahlen der Schweizer UBS und der in Schieflage geratenen US-Regionalbank First Republic Bank . Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten gaben dem Markt keine klare Richtung. So sind Zahlen vom US-Häusermarkt uneinheitlich ausgefallen, während sich das Verbrauchervertrauen im April merklich eintrübte.

Der Euro hat zuletzt von der Erwartung weiterer Leitzinserhöhungen durch die EZB profitiert. In den USA hingegen scheint das Ende der Zinserhöhung bevorzustehen. Nach wie vor aber ist ungewiss, ob die EZB auf ihrer nächsten Sitzung Anfang Mai eine kleinere oder größere Zinsanhebung durchführen wird. EZB-Chefökonom Philip Lane bestätigte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der französischen Zeitung "Le Monde", dass aufgrund der Datenlage zumindest eine weitere Anhebung angezeigt sei. Das Ausmaß ließ Lane aber offen.

Laut EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel ist es "klar, dass weitere Zinserhöhungen notwendig sind". Der Umfang der Zinserhöhungen werde von den kommenden Daten abhängen, sagte sie dem Magazin "Politico" in einem bereits am Montag veröffentlichten Interview. Auf Nachfrage antwortete Schnabel: "Datenabhängigkeit bedeutet, dass 50 Basispunkte nicht vom Tisch sind."

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,884645 (0,88463) britische Pfund, 147,91 (148,17) japanische Yen und 0,9786 (0,9800) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1987 Dollar gehandelt. Das waren rund zwei Dollar weniger als am Vortag./jsl/la/men