FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag deutlich unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung litt unter einer breit angelegten Stärke des US-Dollar und rutschte am Vormittag bis auf 1,0918 Dollar ab. Dies war der tiefste Stand seit Mitte April. Zuletzt notierte der Euro bei 1,0930 Dollar und damit rund einen halben Cent unter dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0950 Dollar festgesetzt.

Die Anleger am Devisenmarkt beschäftigt weiterhin die Frage, wie die US-Notenbank Fed auf die am Vortag veröffentlichten Inflationsdaten reagieren dürfte. Im April hatte sich die Teuerung zwar auf hohem Niveau weiter abgeschwächt, allerdings nur leicht. Für die Fed stellt sich daher die Frage, ob sie tatsächlich auf weitere Zinsanhebungen verzichten will.

In der Diskussion meldete sich nun der Präsident der regionalen Fed in Richmond, Thomas Barkin, zu Wort. Der Notenbanker betonte, dass die Inflation hartnäckig hoch bleibe. Die Einschätzung Barkins spricht für eine eher restriktive Haltung der Fed und ließ damit den Dollar gegenüber allen anderen wichtigen Währungen steigen.

In den USA stehen am Nachmittag neue Preisdaten von der Herstellerebene auf dem Programm. Sie ergänzen die am Vortag veröffentlichten Verbraucherpreise.

Im Tagesverlauf rückt ferner die britische Geldpolitik in den Blick. Die Bank of England entscheidet am frühen Nachmittag über ihre Leitzinsen. Es wird mit einer abermaligen Straffung gerechnet. Die Währungshüter stemmen sich schon seit etwa eineinhalb Jahren gegen die hohe Inflation. Als spannend gilt die Frage, ob die Bank of England - ähnlich wie die US-Notenbank Fed - eine Zinspause in den Raum stellt./la/jsl/mis