NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist im US-Handel am Dienstag unter Druck geblieben. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0966 US-Dollar. Im frühen europäischen Geschäft hatte sie noch bei 1,10 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0959 (Montag: 1,1037) Dollar fest.

Der Dollar legte zu vielen wichtigen Währungen zu. Aussagen von Bundesbankpräsident Joachim Nagel stützten den Euro in diesem Umfeld nicht. Er hält im Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation weitere Zinserhöhungen im Euroraum für notwendig. "Der Kampf gegen die hohe Inflation ist noch nicht gewonnen", sagte Nagel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Die Inflationsrate ist in den vergangenen Monaten zwar zurückgegangen, aber sie bleibt immer noch viel zu hoch".

Zudem meldete sich Lettlands Notenbankchef Martins Kazaks zu Wort. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg deutete er an, dass die Leitzinsen im Euroraum stärker steigen könnten als derzeit erwartet. "Wir haben noch einiges an Boden gutzumachen, und weitere Zinserhöhungen werden notwendig sein, um die Inflation zu zähmen."

Aktuell beträgt der geldpolitisch entscheidende Einlagensatz der EZB 3,25 Prozent. Bankvolkswirte können sich zwei weitere Anhebungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf den kommenden beiden Ratssitzungen im Juni und Juli vorstellen. Für die Zeit danach wird eine Zinspause als möglich erachtet. Mit Blick auf diese Erwartung sagte Kazaks: "Ich glaube, das ist noch nicht so klar." Weiter steigende Zinsen stützen tendenziell eine Währung.

In den USA wird hingegen überwiegend nicht mehr mit weiteren Anhebungen gerechnet. Mit großer Spannung werden dort die an diesem Mittwoch anstehenden Zahlen zur Inflationsentwicklung im April im erwartet./la/he