FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro steht am Freitag zum Handelsstart nach den Zinssignalen der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter unter Druck. Im frühen Handel fiel der Kurs der Gemeinschaftswährung bis auf 1,0960 Dollar und damit den tiefsten Stand seit Anfang Juli. Am Donnerstagmittag - also vor der EZB-Zinsentscheidung und Pressekonferenz der Währungshüter hatte der Euro zeitweise noch 1,1150 Dollar gekostet, sackte aber bereits am Nachmittag ab.

Die EZB hatte den Leitzins im Kampf gegen die Inflation um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Die mittlerweile neunte Zinserhöhung in Folge war am Markt erwartet worden. Weniger klar bleibt hingegen der weitere geldpolitische Kurs der EZB. Aus der Stellungnahme der Notenbank zur Zinsentscheidung und den anschließenden Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde konnten Anleger keine klaren Hinweise für die nächste Zinsentscheidung im September entnehmen.

Lagarde machte deutlich, dass künftige Zinsentscheidungen von der Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig seien. Nach den kräftigen Zinserhöhungen der EZB im Verlauf eines Jahres hat sich die Inflation mittlerweile zwar spürbar abgeschwächt, die Inflationsrate liegt aber immer noch über dem von der EZB anvisierten Ziel von mittelfristig zwei Prozent.

Neben der Spekulation auf ein Ende der Zinserhöhungen wurde der Euro im europäischen Nachmittagshandel zudem durch starke US-Konjunkturdaten unter Druck gesetzt. Wöchentliche Kennzahlen vom Arbeitsmarkt waren überraschend robust und Daten zum US-Auftragseingang unerwartet stark ausgefallen. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten wuchs außerdem im Frühjahr stärker als erwartet.

Am Freitag stehen eine Reihe wichtiger Daten für den Devisenmarkt an - unter anderem Verbraucherpreise aus Deutschland (14.00 Uhr) und Frankreich (8.45) sowie Daten zum französischen Wirtschaftswachstum (7.30)./zb/jha/