BONN/TEHERAN (dpa-AFX) - Der Intendant der Deutschen Welle (DW), Peter Limbourg, hat mit scharfen Worten Einschüchterungsversuche des iranischen Staates angeprangert. "Das Regime im Iran bedroht bereits seit längerer Zeit unsere Kolleginnen und Kollegen in der Farsi-Redaktion und ihre Familien. Das ist nicht hinnehmbar", wurde Limbourg in einer Mitteilung vom Mittwoch zitiert.

Farsi ist die persische Amtssprache im Iran, der deutsche Auslandssender erreicht sein Publikum über Fremdsprachen wie diese. Limbourg weiter: "Das Regime fördert Terrorismus nach innen und nach außen. Ich erwarte, dass die Politik in Deutschland und Europa den Druck auf das Regime erhöht. Dass wir nun auf einer solchen Liste stehen, wird uns nicht davon abhalten, unsere Nutzerinnen und Nutzer im Iran mit verlässlichen Informationen zu versorgen."

Der Iran hatte als Reaktion auf Strafmaßnahmen gegen das Land europäische Politiker und Einrichtungen auf eine Sanktionsliste gesetzt. Erwähnt wird in der Mitteilung des Außenministeriums vom Mittwoch etwa die persischsprachige Abteilung der DW.

Hintergrund der Spannungen sind die systemkritischen Massenproteste im Iran. Deren Auslöser war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem./bok/DP/ngu