PARIS (dpa-AFX) - Deutsche Unternehmen investieren verstärkt in Frankreich, mahnen im Nachbarland aber weitere Reformen an. Das hat eine Studie der deutsch-französischen Industrie- und Handelskammer ergeben, die am Mittwoch in Paris vorgestellt wurde. 54 Prozent der befragten Unternehmen halten die von Präsident Emmanuel Macron in den vergangenen fünf Jahren vorgenommenen Reformen für unzureichend, nur 23 Prozent sind damit zufrieden. Nötig seien weitere Reformen des Arbeitsrechts sowie das Absenken von Steuern und Sozialabgaben. Die Regierung müsse Glaubwürdigkeit zeigen, den Reformkurs fortsetzen und die Politiker wurden zu Kompromissen aufgerufen.

Deutschland war 2021 größter ausländischer Investor in Frankreich vor den USA, wie die Kammer mitteilte. Von 1222 angekündigten Investitionsprojekten stammen 201 von deutschen Unternehmen. Die meisten deutschen Projekte gibt es in der grenznahen Region Grand Est, gefolgt vom Großraum Paris sowie der Region Bourgogne-Franche-Comté in Ostfrankreich. Bei 90 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in Frankreich handelt es sich um die Erweiterung bereits existierender Standorte.

Sehr gute Noten erhielt Frankreich nach der Studie von deutschen Unternehmen für die Bewältigung der Corona-Krise, 89 Prozent bewerteten diese mit gut und nur zwei Prozent mit schlecht. Auch mit ihrer Wirtschaftsleistung in Frankreich waren trotz aller Krisen im laufenden Jahr 89 Prozent der befragten im Land angesiedelten deutschen Firmen zufrieden, elf Prozent waren unzufrieden.

Trotz eingetrübter Perspektiven gehen 44 Prozent der Firmen von einer guten Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr aus und 53 Prozent von einer durchschnittlichen. Für die Jahre 2024-2026 steigt der Anteil deutscher Firmen, die gute Geschäfte in Frankreich erwarten, wieder auf 58 Prozent, 40 Prozent gehen von durchschnittlichen Geschäften aus./evs/DP/men