BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Industrie hat sich für eine Erdgasförderung in Deutschland durch das umstrittene Fracking-Verfahren ausgesprochen. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, nannte dies am Donnerstag als eine Maßnahme, um unabhängiger von Rohstoffimporten zu werden.

Die Haltung sei bisher, Fracking-Gas quer über den Atlantik zu schippern, aber in Deutschland zu sagen, man wolle mit der Technologie nichts zu tun haben, so Russwurm. "Wir sollten auch den Schritt zur Fracking-Technik nicht scheuen."

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dagegen bekräftigte den bisherigen Kurs der Bundesregierung mit strengen Regeln. Energiepolitisch sei eine Förderung durch Fracking in Deutschland mittelfristig nicht notwendig, machte Habeck zudem deutlich. Die Zukunft liege im Wasserstoff, der auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt werde. Wasserstoff schlage Fracking.

Beim in Deutschland verbotenen Fracking-Verfahren wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt - etwa für die Trinkwassergewinnung.

Russwurm sagte, Deutschland sei bei strategisch wichtigen Rohstoffen erpressbar. Dies sei eine "bittere Wahrheit". Mineralische Rohstoffe aber seien für die deutsche Industrie unverzichtbar. Deutschland und Europa müssten sich unabhängiger aufstellen.

Habeck sagte, der Druck in der Rohstofffrage sei immens. Sie müsse neu bewertet werden, sagte er mit Blick auf die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Er machte deutlich, es sei eine politische Strategie notwendig. Habeck brachte staatliche Zuschüsse für Firmen ins Spiel, die sich bei der Versorgung breiter aufstellen - Rohstoffe dann aber teurer einkaufen müssten./hoe/DP/stw