BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Industrie hat einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt, um die Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu stärken - auch mit einem heimischen Rohstoffabbau. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Der Wettlauf nach strategisch wichtigen Rohstoffen ist in vollem Gang. Dabei drohen Deutschland und Europa im Wettbewerb mit anderen Ländern wichtige Rohstoffquellen zu verlieren. Die Folge: Abhängigkeiten vergrößern sich."

Die Versorgung mit kritischen Rohstoffen müsse als strategisch für die nationale Sicherheit gelten. Zu einem Rohstoffkongress des BDI am Donnerstag wird auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als Redner erwartet.

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine habe die Abhängigkeit und Verwundbarkeit Deutschlands von russischen Energieträgern deutlich gemacht, so Russwurm. "Aber nicht nur hier: Bei kritischen mineralischen Rohstoffen wie seltenen Erden ist die Abhängigkeit, insbesondere aus China, bereits wesentlich größer." Ohne Rohstoffe werde es aber keine Energiewende, keine E-Mobilität oder Digitalisierung geben.

Konkret schlägt der BDI vor, den heimischen Bergbau zu fördern und "gesellschaftsfähig" zu machen. "Jede Tonne heimischen Rohstoffabbaus reduziert die Importabhängigkeit und stärkt die Resilienz und Versorgungssicherheit Deutschlands", heißt es in einem Papier. Bergbau müsse raumplanerisch ermöglicht, Planungs- und Genehmigungsverfahren müssten beschleunigt werden.

Der Schritt wissenschaftlich begleiteter Fracking-Probebohrungen müsse gegangen werden, heißt es zudem. Eine heimische Schiefergasförderung unter Einsatz modernster Fracking-Verfahren mit höchsten Standards sollte einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Importabhängigkeit leisten und als bezahlbarer Energieträger die Energieversorgung in Deutschland sichern. Eine solche Fracking-Förderung ist in Deutschland heftig umstritten. Weiter heißt es in dem BDI-Papier, internationale Rohstoffkooperationen und der Abbau kritischer Rohstoffe im Ausland sollten gefördert werden./hoe/DP/zb