FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben ihre Gewinne der letzten Handelstage etwas ausgebaut. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte bis zum späten Mittwochvormittag um 0,25 Prozent auf 134,23 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug 2,14 Prozent.

Größere Kursgewinne verhinderten Aussagen des Direktoriumsmitglieds der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel. Die Geldpolitikerin warnte vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone. Die Währungshüter könnten die Geldpolitik zwar weiter lockern, dies sollte aber nur schrittweise gemacht werden, sagte Schnabel in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg. Denn sollten die Zinsen zu stark gesenkt werden, könnten sie unter das neutrale Niveau sinken. Mit dem neutralen Niveau ist gemeint, dass die Leitzinsen die Konjunktur weder bremsen noch anschieben.

Mit Blick auf die europäischen Anleihenmärkte fiel auf, dass die Differenz der Renditen zehnjähriger französischer Staatsanleihen zu den entsprechenden Renditen deutscher Bundesanleihen mittlerweile so hoch ist wie zuletzt zur Zeit der Eurokrise im Jahr 2012. Hintergrund sind der Dekabank zufolge Medienberichte, wonach der französische Präsident Emmanuel Macron erwartet, dass die Rechtsnationalen um Marine Le Pen ihre Drohungen umsetzen und die Regierung unter Premierminister Michel Barnier zu Fall bringen werden. Barnier wiederum habe vor Finanzmarktturbulenzen gewarnt, falls sein Budget abgelehnt werden sollte.

Am Nachmittag richtet sich der Fokus auf Konjunkturdaten aus den USA. So werden etwa die vorläufigen Auftragseingänge langlebiger Güter für Oktober veröffentlicht. Analyst Günther Scheppler von der DZ Bank erwartet hier insgesamt einen Anstieg im Vergleich zum Vormonat. Denn es bestehe zwar die Möglichkeit, dass die jüngsten Wirbelstürme die Auftragseingänge etwas gedämpft haben könnten, aus dem volatilen Flugzeugsektor aber sei zuletzt kein Einbruch von Bestellungen bekannt geworden./la/jkr/men