FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen sind am Dienstag weiter gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank am Abend um 0,09 Prozent auf 136,44 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 2,38 Prozent und damit so hoch wie seit dem Jahr 2011 nicht mehr. Bis zum Abend ging die Rendite wieder etwas zurück.

Belastet werden Bundeswertpapiere zum einen von der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch große Notenbanken. Im Kampf gegen die hohe Inflation wird erwartet, dass unter anderem die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen weiter anheben werden. In Erwartung dessen steigen die Renditen an den Kapitalmärkten.

Hinzu kommen Spekulationen auf gemeinsame EU-Schulden zur Bewältigung der Energiekrise. Während Bundesanleihen dadurch stark belastet wurden, konnten italienische Staatspapiere zeitweise profitieren. Italien ist eines der am höchsten verschuldeten Länder im Euroraum. Anleger fragen sich auch, wie sich das Land nach dem Wahlsieg politisch rechter Kräfte zu zentralen Themen gegenüber seinen Partnern in der Eurozone und der Europäischen Union positionieren wird.

Zinsauftrieb kommt darüber hinaus seit einiger Zeit vom britischen Anleihemarkt, der nicht zur Ruhe kommen will. Am Dienstag weitete die Bank of England ihre Stützungskäufe auf inflationsindexierte Anleihen aus. Zudem setzte sie den Verkauf von Unternehmensanleihen vorläufig aus. Hintergrund der Turbulenzen, die sogar einige Pensionskassen in Bedrängnis gebracht haben, sind Sorgen über den finanzpolitischen Kurs der neuen Regierung. Es werden stark steigende Staatsschulden und noch höhere Inflationsraten befürchtet./bgf//he