FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Dienstag erneut deutlich zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum frühen Abend um 1,50 Prozent auf 138,36 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,16 Prozent.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist im Oktober auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020 gefallen. Allerdings gab das Ifo-Geschäftsklima zum Vormonat nur leicht nach. Ökonomen hatten eine deutlich stärkere Eintrübung erwartet. Bereits im Vormonat war Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer gesunken.

"Dass das Ifo-Geschäftsklima im Oktober faktisch nicht weiter gefallen ist, ist keine Entwarnung", kommentierte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Denn im Vormonat sei das Geschäftsklima förmlich eingebrochen. "Das Geschäftsklima befindet sich weiter auf Niveaus, bei denen die deutsche Wirtschaft in der Vergangenheit geschrumpft war", sagte Krämer.

Schwache US-Konjunkturdaten verstärkten am Nachmittag die Erwartungen, dass die US-Notenbank Fed künftig ihre Leitzinsen weniger stark anheben wird. So gingen US-Häuserpreise im August laut zwei verschiedenen Indikatoren im Monatsvergleich stärker als erwartet zurück. Zudem nahm das Verbrauchervertrauen im Oktober überraschend stark ab. Beide Kennziffern deuten auf eine sich abkühlende US-Wirtschaft hin.

Noch stärker als in Deutschland gingen die Renditen von italienischen Anleihen zurück. Die neue italienische Premierministerin Giorgia Meloni hat sich in ihrer Regierungserklärung grundsätzlich zu den Haushaltsregeln der Währungsunion bekannt. Sie will aber Änderungsvorschläge machen. Zudem plane sie Steuersenkungen für Familien und Unternehmen. Die jüngsten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank kritisierte sie als "vorschnell"./jsl/he