FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag nach der Veröffentlichung von US-Inflationsdaten merklich gestiegen. Bis zum Mittag legte der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,46 Prozent auf 140,66 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel auf 1,91 Prozent. In fast allen Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach.

Gestützt wurden die Anleihen durch Verbraucherpreisdaten aus den USA. Die hohe Inflation in den USA hat sich im November stärker als erwartet abgeschwächt. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 7,1 Prozent. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 7,7 Prozent gelegen. Auch die aussagekräftigere Kernrate ging zurück. Bei der Kernrate werden schwankungsanfällige Größen wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet.

Der abgeschwächte Preisauftrieb dürfte die US-Notenbank Fed in ihrer Absicht bestärken, die Leitzinsen weniger deutlich als zuletzt zu erhöhen. Die nächste Zinsentscheidung steht an diesem Mittwoch an. "Nach diesen Inflationsdaten ist es nahezu sicher, dass die US-Notenbank nicht abermals einen 'Jumbo'-Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte beschließen wird", kommentierte Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Man erwarte weiterhin eine Zinserhöhung um 0,50 Punkte. "Aber auch eine Leitzinsanhebung um nur 0,25 Punkte ist nun nicht mehr völlig ausgeschlossen", schreibt Chlench.

Die am Vormittag besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus Deutschland bewegten den Markt kaum. Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) verbesserten sich im Dezember von niedrigem Niveau aus deutlicher als erwartet. "Die Finanzmarktexpertinnen und -experten gehen mit großer Mehrheit von einem Rückgang der Inflationsrate in den nächsten Monaten aus", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Zusammen mit der zwischenzeitlichen Entspannung an den Energiemärkten führt dies zu einer klaren Verbesserung des konjunkturellen Ausblicks."/jsl/jha/