FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Montag zugelegt. Daten, die auf einen nachlassenden Inflationsdruck hindeuten, belasteten den Euro. Bis zum späten Nachmittag stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,21 Prozent auf 140,39 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel auf 1,97 Prozent.

Auftrieb erhielten Bundeswertpapiere durch neue Preisdaten aus Deutschland. Die Erzeugerpreise sind im Oktober auf Jahressicht deutlich schwächer gestiegen als im Vormonat. Gegenüber September gab es sogar den ersten Preisrückgang seit knapp zweieinhalb Jahren. Wichtigster Grund waren laut Statistikamt rückläufige Preise für Strom und Gas.

"Ein spektakulärer Preisrückgang nach all den Monaten mit deutlichen Preisanstiegen", kommentierte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. "Vielleicht das erste Signal eines gewissen, konjunkturbedingten Nachlassens des Preisdrucks." Allerdings könnten sich die Endverbraucher noch nicht so richtig mitfreuen, da die Energiepreise vor allem für Großverbraucher gesunken seien.

Ein nachlassender Inflationsdruck könnte es der EZB erlauben, die Leitzinsen künftig vorsichtiger anzuheben. Dies stützt die Anleihekurse. Unterdessen signalisierte EZB-Chefökonom Philip Lane zwar fortgesetzte Zinsanhebungen - aber mit geringerem Tempo. "Ich glaube nicht, dass der Dezember die letzte Zinserhöhung sein wird", sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Market News. Eine weitere kräftige Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte sei bei dem Treffen des EZB-Rates am 15. Dezember nicht zwingend. Zugleich stellte der Ire klar, dass auch im kommenden Jahr weitere Zinsanhebungen folgen werden./jsl/nas