FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen sind am Dienstag weiter gefallen. Allerdings sind die Kurse im frühen Handel nicht mehr so stark gesunken wie zum Wochenauftakt. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,27 Prozent auf 136,18 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 2,32 Prozent.

Am Montag hatten noch Marktspekulationen über angebliche gemeinsame EU-Schulden zur Bewältigung der Energiekrise die Bundesanleihen stark belastet. Ausgelöst wurde die heftige Marktreaktion durch einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Demnach soll Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine bisher von Deutschland vertretene Position aufgeben und gemeinsame EU-Schulden zur Abfederung der Energiekrise unterstützen.

Auch wenn derzeit Details zu Volumen oder Laufzeiten von neuen EU-Programmen fehlen, wird die Bloomberg-Meldung nach Einschätzung von Experten der Dekabank am Markt "als weiterer Schritt in Richtung Fiskalunion gesehen".

Besonders im Fokus steht außerdem die Entwicklung am britischen Anleihemarkt. Die britische Notenbank hat in einer am Morgen veröffentlichten Stellungnahme deutlich gemacht, dass sie nach dem starken Abverkauf zu Beginn der Woche den Kauf von Anleihen ausweiten werde. Die Zentralbank sprach von einer "Funktionsstörung im Markt" und von einem "Risiko für die Finanzstabilität Großbritanniens"./jkr/stk