FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag etwas nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,09 Prozent auf 135,54 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen war im Gegenzug bis auf 2,45 Prozent gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit 2011 erreicht. Zuletzt rentierten die Papiere noch mit 2,38 Prozent.

Marktbeobachter verwiesen auf die hohe Inflation in den Industrieländern, die starke Zinserhöhungen durch führende Notenbanken erwarten lässt, was die Renditen am Kapitalmarkt tendenziell weiter in die Höhe treibt. Zuletzt hätten die Erwartungen an Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank nochmals etwas zugelegt, hieß es in einem Kommentar der Dekabank.

Nachdem die Inflationsrate in der Eurozone im September bei knapp zehn Prozent ein Rekordhoch erreicht hatte, haben am Morgen neue Preisdaten aus Deutschland auf den ersten Blick die starke Dynamik der Teuerung bestätigt. Im September stiegen die deutschen Erzeugerpreise weiter im Rekordtempo.

Klammert man aber Energie aus, lagen die Erzeugerpreise lediglich um 14 Prozent höher als im Vorjahr. Diese Kernrate sei ein gutes Zeichen, schrieb Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. "Der unterliegende Preisauftrieb hat sich eher abgeschwächt." Das sei auf die Preise für Vorleistungsgüter zurückzuführen, die ihr Niveau seit Monaten praktisch hielten. Für die kommenden Monate nähre das die Hoffnung, dass sich auch der Anstieg der Verbraucherpreise etwas entspannen könne.

Jüngste Konjunkturdaten aus den USA fielen derweil durchwachsen aus und gaben damit den Ängsten vor weiteren deutlichen US-Leitzinsanhebungen im Kampf gegen die hohe Inflation keine zusätzliche Nahrung. So gingen zwar die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend zurück und die Verkäufe bestehender Häuser sanken im September moderater als erwartet. Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia aber hat sich im Oktober weniger deutlich als erwartet aufgehellt./la/he