FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag nach anfänglichen Gewinnen bis zum Mittag in die Verlustzone gedreht. Zuletzt fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,29 Prozent auf 136,22 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 2,32 Prozent und damit etwas unterhalb ihres unlängst erreichten Höchststands seit dem Jahr 2011.

Kursgewinne bescherte am Morgen zunächst ein Zeitungsartikel, wonach die Bank of England ihre seit längerem geplanten Wertpapierverkäufe weiter verschieben könnte. Dies berichtet die britische Wirtschaftszeitung "Financial Times" ("FT") ohne Angabe von Quellen. Die Bank of England bezeichnete den Artikel in einer ersten Reaktion jedoch als "ungenau", was den Markt wiederum belastete.

Hintergrund der denkbaren Verschiebung sind laut "FT" die jüngsten Turbulenzen am britischen Kapitalmarkt infolge des kritisch aufgenommenen Finanzplans der neuen Regierung. Der Plan wurde mittlerweile in weiten Teilen revidiert, was die Situation am Anleihemarkt wieder etwas entspannt hat. Allerdings liegen die Anleihekurse immer noch deutlich unter dem Niveau vor dem Zentralbankeingriff. Eine Verschiebung des Verkaufsstarts erscheint also nicht ganz unplausibel.

Wirtschaftsdaten aus Deutschland fielen durchwachsen aus. Zwar stiegen die ZEW-Konjukturerwartungen leicht an. Die Einschätzung der aktuellen Lage trübte sich aber deutlich ein. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes im nächsten halben Jahr sei erheblich gestiegen, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Insgesamt hat sich der wirtschaftliche Ausblick somit erneut verschlechtert."/bgf/la/stk