FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben sich am Mittwoch vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank zunächst stabilisiert. Nach den kräftigen Verlusten am Dienstag infolge stark gestiegener Erzeugerpreise in Deutschland zog der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,38 Prozent auf 141,23 Punkte an, nachdem er am Dienstag auf den tiefsten Stand seit Anfang 2014 gefallen war. Die Rendite für zehnjährige Bundeswertpapiere gab am Mittwoch im Gegenzug zur Erholung beim Bund-Future zunächst leicht nach. Sie lag zuletzt bei 1,884 Prozent und damit leicht unter dem Mehrjahreshoch von 1,952 Prozent vom Dienstag.

Grund für die Bund-Future-Schwäche und den Renditeanstieg am Dienstag waren unter anderem Preisdaten aus Deutschland, die den hohen Inflationsdruck widerspiegelten. Die Erzeugerpreise schnellten im August mit 45,8 Prozent so stark in die Höhe wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1949. Schätzungen wurden deutlich übertroffen. Die Erzeugerpreise beeinflussen tendenziell auch die Verbraucherpreise, an denen die EZB ihre Geldpolitik ausrichtet. Da am Mittwoch in Deutschland und Europa keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht werden, richtet sich der Blick am Mittwoch ganz auf die Vereinigten Staaten.

Dort wird am Abend die US-Notenbank Fed ihren geldpolitischen Kurs weiter verschärfen - die Frage ist nur, wie stark. Nach einer kräftigen Zinsanhebung im Juli wird überwiegend mit einer abermaligen Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte gerechnet. Dieser Schritt ist am Markt nach Einschätzung der Helaba-Experten an den Finanzmärkten bereits vollständig eingepreist. "Aus dem Fed-Fund-Future lässt sich aber ablesen, dass es Spekulationen auf einen größeren Zinsschritt gibt", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Markteinschätzung der Landesbank.

Etwas anders sehen es die Analysten der Commerzbank. "Der Oktober-Fed-Funds-Future handelt derzeit um 3,125 Prozent und impliziert damit (bei einem Fed-Funds-Satz von 2,33%), dass sich der Markt ziemlich sicher ist, dass die Fed heute den Zielkorridor für den Fed-Funds-Satz um 75 Basispunkte anhebt", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. "Ein 100-Basispunkte-Schritt ist eher eine hypothetische Alternative als ein wirklich als realistisch angesehenes Szenario."/zb/stk