SASSNITZ (dpa-AFX) - Ein 800 Kilometer langes Unterseekabel ist am Mittwoch von Skandinavien aus in Sassnitz auf Rügen angelandet. Dort soll das etwa besenstieldicke Kabel in Kürze an das Glasfasernetzwerk der Firma GlobalConnect angeschlossen werden. Es kam mit dem Kabelverlegeschiff "Pleijel" an, führt über drei Länder und reicht von Nordschweden bis nach Berlin. Land- und Seewege zusammengerechnet ist das Kabel für die digitale High-Speed-Autobahn insgesamt 2600 Kilometer lang, wie GlobalConnect mitteilte. Die Arbeiten begannen im Herbst 2021.

Mit dem 60-Millionen-Euro-Projekt sollen nach Unternehmensangaben die kompletten Datenmengen, die derzeit in den skandinavischen Ländern produziert werden, nach Europa transportiert werden können. Das neue Glasfasernetz kann drei Petabit Daten pro Sekunde übertragen, was fast einer Milliarde gleichzeitiger Netflix -Streams entspreche. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2024 geplant. "Das High-Speed Glasfasernetz soll dazu beitragen, die Digitalisierung in Behörden, Unternehmen und Bildungseinrichtungen voranzutreiben", betonte Christoph Völkel, Geschäftsführer von GlobalConnect in Deutschland.

Konkret verläuft die digitale Glasfaser-Datenautobahn von Berlin nach Bornholm (Dänemark), weiter über Öland, Gotland und Stockholm und weiter nördlich über Luleå in die nördlichen Teile Europas.

Das Kabel dürfte künftig zur kritischen Infrastruktur am Boden der Ostsee gehören. Erst im vorigen Monat hatten sich Sicherheitsbehörden nach Beschädigungen an einer Gas-Pipeline und einem Kommunikationskabel zwischen Estland und Finnland besorgt gezeigt. Die Ursache für die Beschädigung des nach Finnland verlaufenden Datenkabels ist weiter unklar. Auch Sabotage wird geprüft./hr/DP/jha