KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Die weltweit erste CO2-Abgabe für die Landwirtschaft, eine Begrenzung des Ausstoßes von klimaschädlichem Stickstoff und mehr Wald und Artenvielfalt: Das Klimavorreiterland Dänemark hat sich auf ein umfassendes politisches Rahmenabkommen zum Wohle von Klima und Umwelt geeinigt. Nach wochenlangen und teils zähen Verhandlungen präsentierten der zuständige Minister Jeppe Bruus und die Spitzen mehrerer Parlamentsparteien eine breite Verständigung auf die Umsetzung von Maßnahmen, die den dänischen Treibhausgasausstoß bis 2030 um mindestens 1,8 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten verringern sollen.

Bruus sprach von einer "gigantischen" Vereinbarung, die rund 43 Milliarden dänische Kronen (knapp 5,8 Mrd. Euro) kosten werde. Sie bedeute "die größte Veränderung der dänischen Landschaft seit mehr als 100 Jahren", erklärte sein Ministerium, das sogenannte Ministerium für "Den Grønne Trepart", was sich in etwa mit "Das Grüne Dreierbündnis" übersetzen lässt.

Das Ministerium ist aufgebaut worden, um die Umsetzung von Vereinbarungen zu koordinieren, auf die sich die Regierung im Sommer gemeinsam mit Interessenvertretern der Landwirtschaft und mit Naturschützern verständigt hatte. Die Maßnahmen sollen helfen, das ambitionierte dänische Klimaziel zu erreichen, die Emissionen des Landes bis 2030 um 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu verringern.

Auch Deutschland soll in die Pflicht genommen werden

Das Verhandelte soll mit dem Rahmenabkommen nun auch umgesetzt werden. Darunter ist auch ein Weltnovum: Dänemark werde das erste Land der Welt sein, dass ab 2030 eine CO2-Abgabe in der Landwirtschaft einführe, sagte Klimaminister Lars Aagaard. Zunächst soll sie bei 300 Kronen (40 Euro) pro Tonne CO2 liegen, ab 2035 dann bei 750 Kronen (100 Euro). Abzüglich eines Freibetrags sollen es letztlich 120 beziehungsweise 300 Kronen sein.

Außerdem sollen rund 250.000 Hektar mehr Wald entstehen sowie rund 140.000 Hektar an kohlenstoffreichen Tieflandflächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Das Leben unter Wasser in den teils stark von Stickstoff aus der Landwirtschaft belasteten dänischen Fjorden und Küstengewässern soll ebenso verbessert werden wie die Artenvielfalt und der Trinkwasserschutz.

Unter all den verhandelten Maßnahmen hatte sich das Thema Stickstoff über Wochen als größter politischer Zankapfel erwiesen. Letztlich verständigten sich die Regierung und die Parteien auf ein Modell, das eine Verringerung dieses Ausstoßes um 13.780 Tonnen pro Jahr vorsieht und die Ostsee-Insel Bornholm von den Regelungen ausnimmt, da ein Teil der dortigen Emissionen aus Nachbarländern wie Schweden und Deutschland stammt. Diese Länder sollten stärker in die Pflicht genommen werden, Verantwortung für die Meeresumwelt in der Region zu übernehmen, kündigte Bruus an./trs/DP/ngu