WIESBADEN (dpa-AFX) - Inmitten von Energiekrise und Rekordinflation gehen die Tarifverhandlungen für rund 580 000 Beschäftigte in der deutschen Chemie- und Pharmabranche weiter. Am Dienstagvormittag wollen die Gewerkschaft IG BCE und der Arbeitgeberverband BAVC in Wiesbaden zum letzten Tag ihrer dritten Gesprächsrunde zusammentreffen. Beide Seiten hatten die Absicht unterstrichen, einen Abschluss zu erzielen.

Die IG BCE hatte wegen der historisch hohen Inflation auf "starke und nachhaltige Entgelterhöhungen" gepocht. Sie will auch dauerhafte Steigerungen in den Tariftabellen. Die Arbeitgeberseite verwies hingegen auf eine angespannte Lage vieler Unternehmen gerade in der energieintensiven Chemie wegen der Gaskrise. Sie sieht nicht viel Spielraum für tabellenwirksame Tariferhöhungen, hatte aber die Option steuer- und sozialabgabenfreier Einmalzahlungen ins Spiel gebracht.

"Wir gehen mit dem festen Willen in die Verhandlungen, in Wiesbaden ein Ergebnis zu erzielen", hatte BAVC-Verhandlungsführer Hans Oberschulte gesagt. Und Ralf Sikorski, Verhandlungsführer der IG BCE, betonte, die Leute in den Betrieben wollten Lösungen sehen.

Bei vorhergegangenen Tarifgesprächen im Frühjahr hatten sich IG BCE und BAVC angesichts der Unsicherheit um den Ukraine-Krieg zunächst auf einen Teilabschluss als Brückenlösung geeinigt: eine Einmalzahlung von 1400 Euro pro Beschäftigten und 1000 Euro bei Firmen in wirtschaftlicher Not. Die Regelung läuft Ende Oktober aus./als/DP/he