FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Marktturbulenzen durch den Ukrainekrieg und die gestiegene Inflationsrate haben das Neugeschäft der deutschen Fondsbranche weiter belastet. Insgesamt verzeichneten die Vermögensverwalter in den Monaten Juli bis September netto Abflüsse von 10,1 Milliarden Euro, teilte der Branchenverband BVI am Mittwoch in Frankfurt mit. Nachdem Publikums- und Spezialfonds noch im Januar mit Rekordzuflüssen von insgesamt 30 Milliarden Euro gestartet seien, habe sich der Absatz seitdem verringert.

Aus offenen Publikumsfonds flossen im dritten Jahresviertel mehr als dreimal soviel Mittel ab wie im zweiten Quartal. Die Nettoabflüsse lagen bei 16,9 Milliarden Euro. Diese Produktkategorie wird sowohl von Kleinanlegern als auch von Investmentprofis genutzt. Offene Fonds sind jederzeit handelbar.

Bei den Unterkategorien der offenen Publikumsfonds gab es nur bei Immobilienfonds Zuflüsse an neuen Geldern, und zwar in Höhe von 0,6 Milliarden Euro. Die größten Abflüsse verzeichneten Rentenfonds mit 6,9 Milliarden Euro und Aktienfonds mit 5,8 Milliarden Euro. Die beiden Produktkategorie litten damit besonders unter dem jüngsten Zinsanstieg im Zuge des Kampfes der Notenbanken gegen die hohe Inflation. Aus Geldmarktfonds zogen Anleger 2,2 Milliarden Euro ab. Bei Mischfonds betrugen die Abflüsse 1,5 Milliarden Euro. Mischfonds können etwa sowohl in Aktien als auch in festverzinslichen Anleihen investieren.

Offene Spezialfonds verzeichneten im dritten Quartal zwar Zuflüsse von 7,1 Milliarden Euro. Im Vorquartal aber war der Zustrom an Mitteln noch mehr als doppelt so hoch ausgefallen. Spezialfonds werden für institutionelle Investoren wie Versicherer oder Versorgungswerke aufgelegt.

Aus freien Mandaten gab es Abflüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Euro. Bei freien Mandaten handelt es sich um Vermögensverwaltungs-Aufträge, die außerhalb von Investmentfonds betreut werden./la/jkr/mis